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[erfolgreichstem] auszunutzen. Schliesslich hielt sein schwacher Körper dem Anstürmen eines von ihm zu wenig beachteten lokalen Leidens, das sich in den letzten Jahren seines Lebens eingestellt hatte, nicht mehr Stand, dem er in den Frühstunden des 20. Oktober 1901 erlag. — Diese Zeilen wollen in kurzen Zügen ein Bild des äusseren Lebens des uns zu früh entrissenen Forschers bringen. Was Bickell als Mensch, als Künstler und als Forscher war, geben am besten die Worte wieder, die Professor Edward Schröder an seinem Sarge sprach. Sie lauten:

Verehrte Trauer genossen!

In doppeltem Auftrag trete ich an diese Stelle: im Namen des Hessischen Geschichtsvereins, dem Ludwig Bickell mehr als ein Menschenalter angehörte, dem er den besten Theil seiner Lebensarbeit geweiht und für den er das geleistet hat, wodurch die Bestrebungen unserer Generation der Nachwelt am eindruckvollsten vor Augen bleiben werden; und im Namen der philosophischen Fakultät, die vor nun bald 10 Jahren dem gelehrten Sonderling die Würde eines Ehrendoktors verlieh und ihm damals den Jubelruf entlockte: „Nun sage noch einer, dass der Prophet nichts gilt im Vaterlande!“In zwiefachem Amt will ich sprechen, und doch nicht ohne eigenen Antrieb, und auch so denk ich im Sinne vieler, die dem Umgange des Verstorbenen geisterfrischende und herzerquickende Stunden verdanken.

Manche unter uns haben erst in diesen Tagen einen Einblick erhalten in die ganze Fülle der Entbehrungen und Leiden, die unseren Bickell durch Jahrzente, ja fast durch sein Leben begleitet haben. Hat er doch das schwerste davon auch der Kenntniss der Nächststehenden zu entziehen gewusst! Wir sind heute mehr denn je ergriffen von Mitgefühl, aber

 

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