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kecken Reiterstückes und erörterte weiterhin die Gründe, warum es in Hessen wenigstens zeitweilig mit der Sicherung von Leben und Gut wohl noch schlimmer stand, als anderwärts im Reiche. Auch die allgemeinen in der deutschen Wehrverfassung liegenden Gründe für die Erfolglosigkeit des Kampfes um den Landfrieden während des Mittelalters kamen zur Erörterung. Hierauf ergriff Herr Apotheker Strippel das Wort, um eines leider seinem Heimatlande allzu früh durch den Tod entrissenen Geschichtsforschers, Dichters und Schriftstellers zu gedenken. Es ist das der 1823 in Kassel geborene und 1855 daselbst im Alter von 32 Jahren verstorbene Karl Lynker. Am Schlusse berichtete Herr Bibliothekar Dr. Mauermann aus dem bekannten Hannoverschen Atlas über den Zug der alten Landwehren im Hessisch-Waldeckschen und war er auch in der Lage, die Spur einer nicht in diesem Atlas enthaltenen Stelle nachweisen zu können, was er an aufgestellten Karten erläuterte.

 

4. Sitzung vom 28. Januar 1904.

Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit geschäftlichen Mitteilungen, aus denen hervorgehoben wird, dass die General-Versammlung des Gesamtvereins in diesem Jahre hier in Marburg stattfinden wird. Ferner gab der Vorsitzende bekannt, dass der gefürchtete Verkauf der alten hessischen Burg Spangenberg an einen Privaten aufgegeben sei. Die Versammelten nahmen diese Mitteilung mit dem Ausdrucke freudiger Zustimmung entgegen. Es folgte der Vortrag des Herrn Professors Dr. Wiegand über den Fall Winz. Der Vortragende legte ein selten gewordenes Pamphlet aus dem Jahre 1788, betitelt: zwei merkwürdige Geschichten von protestantisch-inquisitorialischer Intoleranz, vor und knüpfte daran eine Schilderung von Marburger Universitätsvorgängen in jener Zeit. Der reformierte Pfarrer Winz in Neuwied erregte durch seine aufklärerischen Predigten den Unwillen des dortigen Fürsten. Johann Friedrich Alexander liess deshalb die Predigt vom Sonntag Rogate über Joh. 3, 16 im Juli 1787 an die theologische Fakultät zu Marburg zur

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