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Begutachtung einschicken. Die Fakultät bestand damals aus drei Ordinarien, dem gutmütigen Gering, Jung Stillings späterem Schwiegervater, dem billig denkenden und toleranten Pfeiffer und dem herrschgewaltigen Endemann. Alle drei repräsentierten die seit der Rekonstituierung der Universität im Jahre 1653 in Marburg herkömmliche reformierte Orthodoxie. Dementsprechend mussten sie bei allem persönlichen Entgegenkommen den von Winz in seiner Predigt eingenommenen Standpunkt unbedingt ablehnen. Eine Überschreitung ihrer Kompetenz aber war es, wenn sie durch das Neuwieder Konsistorium Winz sechs Glaubensfragen vorlegen liessen. Dadurch und vor allem durch ein zweites weit schärferes Gutachten brachte sich nämlich die Fakultät mit Recht in den Ruf böswilliger Ketzerrichterei und musste, während der Fall Winz sich im Sande verlief, für diese Entgleisung büssen. Für Winz erstand nämlich ein Ehrenretter in Karl Friedrich Bahrdt. Von ihm ist nämlich auf Grund brieflicher Mitteilungen, wie aus den Winzschen Briefen an ihn mit Sicherheit hervorgeht, das vorliegende Pamphlet im Juni 1788 verfasst, das schon am 21. Juni — einen Tag früher als das erste Exemplar davon nach Neuwied gelangte — in Marburg reissenden Absatz fand, dank der Bemühungen des Geh. Rates Baldinger, des geschworenen. Feindes der theologischen Fakultät. Baldinger hatte mit Recht einen grossen Namen als medizinischer Schriftsteller, wie als Reorganisator der Marburger Institute und als Restaurator des medizinischen Unterrichts. Die moralische Zügellosigkeit teilte er mit anderen Vertretern der Aufklärungszeit, besonders mit Bahrdt. Mit diesem verband ihn zugleich die Sorge um die nächste Zukunft. Friedrich der Grosse war gestorben, dem neuen Könige Friedrich Wilhelm II. und seinem Günstling Wöllner brachte man in den Kreisen der Aufklärer das grösste Misstrauen entgegen. Der fast gleichzeitige Thronwechsel in Hessen, wo 1785 auf Friedrich II. Wilhelm IX. gefolgt war, schien unter dem Hochdrucke von Berlin auch Hessen mit der Reaktion zu bedrohen, wo neben dem liberalen und speziell der Universität freundlich gesinnten jungen

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