MHG 1905/06, S. 60

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[Tischgesellschaften] schaften bezeichnet. Ihren landsmannschaftlicheii Charakter ergeben einzelne überlieferte Namen: Schlesier, Litthauer, Polen, Schweizer. Der in ihnen waltende „Pennalismus“ führte zum Verbot der Landsmannschaften, namentlich in dem Hessen-Kasselschen Edikt vom 8. Januar 1655. Aber es blieb unbeachtet; in Gestalt der Tischgesellschaften bestanden die Landsmannschaften fort, zur Zeit des Universitätsjubiläums im Jahre 1727 gab es deren acht.

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts tritt eine neue Art von Verbindungen auf, die Orden, durch welche die Landsmannschaften zwar nicht verdrängt, aber doch in den Hintergrund geschoben wurden. Sie stellten engere, für das ganze Leben geschlossene zur Pflege der Freundschaft und gegenseitige Unterstützung bestimmte Verbindungen dar, welche ihre Mitglieder ohne Rücksicht auf ihre Heimat auswählten und nach dem Vorbilde des Freimaurerordens gebildet waren, aber sich in das tiefste Geheimnis hüllten. Die Hauptgeheimnisse waren: das am farbigen Bande auf der Brust getragene Ordenskreuz, die durch die Anfangsbuchstaben bezeichneten Devisen, die Chiffren, d. h. in gewisser Weise zusammengestellte Buchstaben (woraus dann die sog. heutigen Zirkel entstanden), die geheimen Alphabete u. s. w. Besonders hervorzuheben sind die möglichst schauerlich gestalteten Aufnahmefeierlichkeiten, bei denen der Neuling einen wirklichen Eid der Treue und Verschwiegenheit zu leisten hatte.

Nach einer kurzen Abschweifung auf das Duellwesen und das Waffenringen bei den Studenten wurden im einzelnen die Marburger Orden, ihre Abzeichen, Gesetze u. s. w. besprochen. Über den um 1747 bestehenden „Josephiten-Orden“, einen 1762—64 bestehenden Orden „Concordia et Sinceritas“ und einen vielleicht mit letzterem identischen Orden „Fraternitas et Sinceritas“ ist wenig bekannt. 1763—69 bestand der Orden der „wahren Freundschaft“, gleichzeitig ein Orden der „Tugend und Freundschaft“. 1765 wurde bereits ein Verbot gegen die Orden erlassen, ohne Erfolg; auch eine 1769 eingeleitete Untersuchung blieb

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..	- 60 - [Tischgesellschaften] schaften bezeichnet. Ihren landsmannschaftlicheii Charakter ergeben einzelne überlieferte Namen: Schlesier, Litthauer, Polen, Schweizer. Der in ihnen waltende „Pennalismus“ führte zum Verbot der Landsmannschaften, namentlich in dem Hessen-Kasselschen Edikt vom 8. Januar 1655. Aber es blieb unbeachtet; in Gestalt der Tischgesellschaften bestanden die Landsmannschaften fort, zur Zeit des Universitätsjubiläums im Jahre 1727 gab es deren acht. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts tritt eine neue Art von Verbindungen auf, die Orden, durch welche die Landsmannschaften zwar nicht verdrängt, aber doch in den Hintergrund geschoben wurden. Sie stellten engere, für das ganze Leben geschlossene zur Pflege der Freundschaft und gegenseitige Unterstützung bestimmte Verbindungen dar, welche ihre Mitglieder ohne Rücksicht auf ihre Heimat auswählten und nach dem Vorbilde des Freimaurerordens gebildet waren, aber sich in das tiefste Geheimnis hüllten. Die Hauptgeheimnisse waren: das am farbigen Bande auf der Brust getragene Ordenskreuz, die durch die Anfangsbuchstaben bezeichneten Devisen, die Chiffren, d. h. in gewisser Weise zusammengestellte Buchstaben (woraus dann die sog. heutigen Zirkel entstanden), die geheimen Alphabete u. s. w. Besonders hervorzuheben sind die möglichst schauerlich gestalteten Aufnahmefeierlichkeiten, bei denen der Neuling einen wirklichen Eid der Treue und Verschwiegenheit zu leisten hatte. Nach einer kurzen Abschweifung auf das Duellwesen und das Waffenringen bei den Studenten wurden im einzelnen die Marburger Orden, ihre Abzeichen, Gesetze u. s. w. besprochen. Über den um 1747 bestehenden „Josephiten-Orden“, einen 1762—64 bestehenden Orden „Concordia et Sinceritas“ und einen vielleicht mit letzterem identischen Orden „Fraternitas et Sinceritas“ ist wenig bekannt. 1763—69 bestand der Orden der „wahren Freundschaft“, gleichzeitig ein Orden der „Tugend und Freundschaft“. 1765 wurde bereits ein Verbot gegen die Orden erlassen, ohne Erfolg; auch eine 1769 eingeleitete Untersuchung blieb	..


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