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der jetzigen Lage der Volksschullehrer, über die Gründung eines protestantisch-theologische Seminars an der Landesuniversität, über die Einrichtung des Volksschullehrerseminars zu Homberg. Der auf eine Verfassung der hessischen Kirche abzielenden Bewegung schloß sich Vilmar mit warmer Teilnahme an und wurde deshalb zum Mitglied der Oberen Kirchenkommission ernannt. Bei den Akten dieser Kommission liegt noch der von ihm eigenhändig aufgesetzte Entwurf einer Synodalordnung für Kurhessen. Der Reorganisator des Marburger Gymnasiums trat 1833 als erster Direktor an dessen Spitze. Im Jahre darauf hielt er seine erste „Schulrede“ über das „Bewußtsein von unseren Schranken“. Den hervorragenden Anteil, den Vilmar in den 30 er und- 40 er Jahren als Mitglied der Oberen Schulkommission an der Hebung des höheren Schulwesens nahm, bezeugen die Visitationsakten von Fulda, Hanau, Hersfeld, Rinteln und die sorgfältig gesammelten Briefe der Direktoren Bach und Dronke in Fulda und Weber in Cassel. Vilmar gab sich große Mühe, Julius Müller der theologischen Fakultät zu erhalten (1839), er trat für Thiersch ein, als dieser angegriffen wurde (1845) und agitierte lebhaft gegen die Berufung und die theologischen Vorlesungen Zellers (l849). Seine Vorträge über die Geschichte der deutschen Nationalliteratur machten den größten Eindruck. Auch der Dichter blieb mit seinem Danke nicht zurück : Dietrich Weintraut besang Vilmar in schwungvollen Versen, deren Autograph vorlag. Von unverarbeiteten Materialien aus dieser Marburger Zeit verdienen Erwähnung eine Sammlung oberhessischer Volkslieder und ein Pack Kriminalakten und Hexenprozesse. Im Auftrage der Regierung äußerte sich Vilmar 1846 in zwei Denkschriften gegen die Deutsch-Katholiken. Ebenso war er der Mittelpunkt der um die Wende von 1848/49 stattfindenden Konferenzen, die gegen die durch das Religionsgesetz geschaffenen Veränderungen Stellung nahmen. Auf Veranlassung der Ziegenhainer Konferenz (13. Dezember) verfaßte Vilmar eine „Ansprache evangelischer Pfarrer an die Mitglieder ihrer Gemeinden“, die von der Regierung sofort unter- [unterdrückt]

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