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[verschiedene] schiedene geschichtliche und kunstgeschichtliche Mitteilungen bestimmt. Den Anfang bildete die Vorlage von etwa 100 Photographien, welche im vorigen Jahre durch die Königliche Meßbildanstalt in Berlin hier in Marburg und namentlich im Schlosse und in der Elisabethkirche gemacht wurden. Der Vorsitzende gab die nötigen Erklärungen über das von Geh. Rat Prof. Dr. Meydenbauer, dem Gründer und Leiter der Meßbildanstalt, angewandte Verfahren. Jetzt ist die Meßbildanstalt ein Archiv vollendeter Photographien von Kunst- und Baudenkmälern namentlich Deutschlands.

Es folgte ein Vortrag des Herrn Architekten W. Spahr über die Geschichte von Burg und Kirche Fronhausen. Der Herr Vortragende führte aus:

Das Dorf Fronhausen gehörte schon in sehr früher Zeit dem Benediktiner-Nonnenkloster zu Essen. Es bildete mit Roth, Argenstein und Wenkbach eine eigene Vogtei. Im 14. Jahrhundert hatte Kraft Vogt von Fronhausen die Burg von Landgraf Heinrich II. zu Lehen. Das Stiftvogteigebäude, jetzt Steinhaus genannt, ist die von ihm 1367 neu angelegte Burg. Oberhalb des Dorfes in der Nähe der Kirche befindet sich ein zweites Vogteigebäude aus dem 14. Jahrhundert. Dieses war Burgsitz der 1584 erloschenen Familie Vogt von Fronhausen. Um den Haupt- oder Oberhof des Stifts, der der Fronhof genannt wurde, standen die Nebenhöfe der Leibeigenen, welche die Länder bebauten und woraus das Dorf sich bildete, das hiernach den Namen Fronhausen erhielt. Burgen und Kirche waren jedenfalls zusammenhängend befestigt. Anlagen der Wassergraben sind teilweise noch sichtbar. An der Kirche befinden sich noch Reste einer Ringmauer mit Schießscharten. Die Kirche selbst ist ein interessantes Bauwerk und weist auf hohes Alter hin. Das Schiff ist romanischen Ursprungs, an der Südseite findet sich der ährenförmige Mauerverband, das opus spicatum der Römer. Der Turm ist anfangs des 13. Jahrhunderts, der Chor Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Interessant ist die Stellung des Turmes zwischen Schiff und Chor. Spuren an einer Tür im Innern der Kirche, welche auch einen sehr schön gearbeiteten schmiede- [schmiedeeisernen]

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