vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 

..

- 8 -

 

Das ganze Schloß ist von einem sehr tiefen Graben umgeben. Ob eine besondere Ringmauer das Hochschloß abschloß, läßt sich nicht mehr feststellen. Die jetzt den Zwinger im Nordosten umschließende Mauer stammt aus dem 15. Jahrhundert. An der Nordostseite der Burg befand sich früher eine zweite Zugbrücke. Der damit verbundene, jetzt nicht mehr vorhandene Burgeingang wurde gedeckt durch die vorliegende Barbakane mit 3 Schießkammern, die schon zur Zeit der Feuerwaffen erbaut wurde. Während die Südseite der Burg durch den steilen Bergabfall sturmfrei war, bot die Nordostseite die gefährlichste Angriffsstelle, weil hier der Bergrücken sich weiter ausdehnt. Man hat deshalb hier noch vor der Barbakane einen gewaltigen Geschützturm angelegt, der mit der Barbakane und durch sie mit der Burg unterirdisch verbunden ist. Er stammt etwa aus der Zeit kurz nach 1470. An ihn schließen sich nach beiden Seiten Wälle an, die an der Westseite schon die Form spitzer Bastionen zeigen.

Der Vortragende faßte schließlich die Baugeschichte der Burg in folgende Abschnitte zusammen:

  1. Von 1200 bis 1350: romanische Reste in den Kellern des südlichen Hauptgebäudes; Brunnen.
  2. Nach 1350 Neubau der gotischen Burg mit dem Turm.
  3. Nach 1400 Anlage des jetzigen Außentores, des Zwingers und der 6 Schalentürme.
  4. Bald nach 1470 Anlage des Geschützturmes und der an schließenden Wehrbauten.
  5. Um 1500 Ausbau der äußeren Festungswerke.
  6. Gegen 1600 Anlage des Treppenturms im Innern der Burg.

Nachdem man Herrn Ingenieur Happel durch lebhaften Beifall gedankt hatte, trat man nun einen Bundgang um die Burg an, bei dem Herr Happel seinen Vortrag weiter erläuterte. Schliesslich wurde noch der 65 Klafter tiefe Burgbrunnen besichtigt. Dann stieg man hinab zur Stadt und besuchte die Stadtkirche, in der der Grabstein der Margarete von der Saale, von dem auf Befehl Wilhelm IV. das hessische Wappen durch Abmeißeln entfernt ist, besonderes Interesse erregte. Das Wohnhaus der Margarete von der Saale ist leider arg modernisiert worden. Nachdem man sich noch den neu aufgestellten Liebenbachsbrunnen angesehen hatte, vereinigten sich etwa 60 Teilnehmer zu einem gemeinsamen Mittags essen im „Deutschen Kaiser“, während dessen Verlauf verschiedene Reden ernsten und heiteren Inhalts gehalten wurden. Gegen 4 Uhr nachmittags brach man zum Bahnhof auf, von wo die Festteilnehmer nach allen Richtungen ihrer Heimat zueilten.

 

 

..

 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite