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[wissenschaftlichen] schaftlichen Abende des Winters 1906/7 schloß, galt der herzliche Nachruf, mit dem Herr General Eisen traut die Reihe dieser Abende im Winter 1907/8 eröffnete 1 ).

 

c. Besichtigung von Bauwerken.

Am 20. Februar 1907.

Die über alles Erwarten starke Beteiligung bewies, daß der Vorstand mit der Veranstaltung von Besichtigungen geschichtlich wertvoller Bauwerke einem allgemeinen Wunsche entsprochen hatte. Es waren über 300 Mitglieder und Gäste, die sich in der Mar tinskirche zu Kassel zusammengefunden hatten, um zunächst einem Vortrage des Herrn Superintendenten Wissemann aus Hofgeismar über die Geschichte dieser Kirche zu lauschen.

Als unter dem Landgrafen Heinrich.II . (1328—1376) eine Erweiterung der Stadt Kassel, die sog. Freiheit, nötig wurde, faßte der Landgraf den Entschluß, in diesem neuen Stadtteil einen Dom zu erbauen, der, dem h. Martin, dem Schutzheiligen des Erzbistums Mainz, zu dessen Sprengel Hessen gehörte, geweiht, für Niederhessen dieselbe Bedeutung zu erhalten be stimmt war, die die Elisabethkirche für Oberhessen hatte. Das Jahr der Grundsteinlegung ist nicht ge nau zu bestimmen; es muß aber zwischen 1330 und 1343 liegen. Den weitgehenden Plänen des Land grafen trat aber die Geldarmut jener Zeit hindernd entgegen; nur langsam rückte der Bau vorwärts; im Jahre 1364 war von den beiden geplanten Türmen erst einer bis zum ersten Umgang fertig. Der Chor der Kirche fehlte noch ganz. Seit dem genannten Jahre wird in der Kirche, die als Kollegiatkirche eingerichtet war, regelmäßig Gottesdienst gehalten.

Landgraf Ludwig dem Friedsamen gelang es, auf einer Kreuzfahrt nach dem heiligen Grabe einen Splitter des heiligen Kreuzes zu erwerben, den er der

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*) Nekrolog und Bild Karl Schwarzkopfs wird das nächste Heft unserer „Zeitschrift“ bringen.

 

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