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der Referendar und Luise, die gerade ihr Frühstück beendigte. Der Vorschlag wurde gemacht, Frau St. zu bitten, ihr Logis aufzugeben und zu alten Kn.'s zu ziehen, allein er wurde verworfen. V.'s Dachstube und deren kleine Stube und Otto St.'s Zimmer wurden bestimmt, sie waren teilweise schon eingerichtet. Die größte Nachfrage war nach Kartoffeln, Brot und Stroh. Als wir die Treppe hinuntergingen, kamen uns die 25 Mann entgegen. Die Herren beförderten sie in ihre Zimmer, oben lagen 7, eine Treppe hoch 5, drüben 13. Ich sah mir unsere Kartoffeln an, von welchen wir drei Metzen abgaben, holte das Schwarzbrot von gestern Abend und Tassen herbei; Augustchen und Elise sorgten für Tische, Stühle, Waschnapf, Hand tücher u. s. w. V.'s kochten den Kaffee, und die diesseitigen 12 tranken in ihrer Stube, die sie ausgeräumt und als Eßsalon eingerichtet hatten. Nun war Beratung wegen des Essens; Herr Ku . schlug vor, im Waschkessel zu kochen. Tante A., welche sich mehrmals Ruhe und das Wort ausbat, meinte, es sei besser, wenn jede Partie das allein besorgte; glück licherweise wurde sie überstimmt; Luise und Malchen traten als Köchinnen ein, es gab Hammelfleisch mit Gries und Kartoffeln. Auf den Hof wurden Tische gestellt; bis zum Essen putzten die Soldaten ihre Gewehre oder schliefen auch mit dem Arm auf dem Tisch und dem Kopf auf dem Arm. Einige hatten geäußert, sie hätten Löffel bei sich; so wurden ihnen keine ge legt, und sie saßen erst eine Weile vor den vollen Suppentellern, ehe man bemerkte, daß die Mehrzahl keine Löffel besaß. Dem Mangel war nun bald abge holfen. Luise und Malchen sahen aus der Wasch haustür stolz auf ihr gelungenes Werk, und aus den Küchen- und anderen Hoffenstern sahen wir Haus bewohner der essenden Schar zu, freuten uns darüber und rochen den kräftigen Duft der Kräuter, die zu der Bouillon getan waren. Es blieb noch übrig, satt sind sie alle geworden. Heute Nachmittag bummeln sie umher, und heute Abend bekommt jeder 2½ Sgr . und sie essen auswärts. — Ich war heute Morgen in der Stadt, suchte aber vergeblich nach Schwarzbrot;

 

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