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Der Hilfensberg führte früher den Namen Stauffenberg, Stuffenberg, mons Stuffonis. Die Sage erzählt, daß sich hier ein Heiligtum des Götzen Stuffo befunden habe. Bonifatius soll eine diesem Götzen geweihte Eiche gefällt und aus ihrem Holze eine Kapelle erbaut haben. Der Namen Stauffenberg kommt zuletzt 1383 urkundlich vor. Dann tritt an seine Stelle der Namen Hilfensberg, früher auch Gehilfensberg, mons Sacri Salvatoris, Sente oder hillige Hilfe, ein Namen, der bereits 1369 vorkommt und seine Erklärung in dem Vorhandensein eines wundertätigen Kreuzes auf dem Berge findet. Dieses soll, wie die Sage erzählt, Karl der Große nach seinem Siege über die Sachsen bei Treffurt errichtet haben. Ritter Heiso, der es auf den Berg hinauf trug und der von Karl mit dem Berge belehnt wurde, soll danach den Namen Christi lignum gerens erhalten haben, aus dem Kerstlingerode wurde. Geschichtlich erscheint als erster Besitzer des Hilfensbergs das Erzstift Mainz, das etwa vom Jahre 1000 an sich mehr und mehr auf dem Eichsfelde ausbreitete, bis letzteres schließlich ganz in seinen Besitz gelangt war. Das Patronat des Hilfensbergs besaß das Martinsstift in Heiligenstadt, von dem es 1358 durch Tausch an das Kloster Anrode gelangte. Der Tausch wurde durch das Erzstift Mainz veranlaßt, das dem verarmten Kloster dadurch aufhelfen wollte. Denn der Hilfensberg brachte eine reiche Einnahme von den frommen Wallfahrern, die ihn besuchten und unter denen namentlich die Seeländer zu nennen sind, d. h. die reichen Kaufleute aus Bremen und Lübeck, die auf ihren Handelsfahrten nach Süddeutschland und Italien das wundertätige Kreuz auf dem Hilfensberge besuchten und reiche Spenden dort zurückließen. Nun war der Not der Schwestern von Anrode bald abgeholfen, ja man konnte an Stelle der früher hölzernen, dann steinernen Kapelle jetzt mit dem Bau einer größeren Kirche beginnen, die 1361 vollendet wurde. An ihre Erbauung knüpft sich die bekannte, auch sonst häufig vorkommende Sage vom Teufel als Erbauer, der dann um seinen Lohn, die Seele des Baumeisters, durch dessen Frau, die einen Hahn im entscheidenden Augenblicke zum Krähen bringt, betrogen wird. Auch hier wie anderwärts will dann der Teufel sein eigenes Werk zerstören. Er gräbt oberhalb Wanfrieds Erdmassen aus (das jetzige Schlierbachstal), die er auf die Kirche werfen will. Er verliert sie aber unterwegs. Die zuerst verlorenen kleineren Mengen bilden den Höhenzug vom Schlierbachswald zum Hilfensberg, die letzten größeren Brocken den großen und den kleinen Leuchtberg. Der letzte Balken, den der Teufel einzog, ist noch im Gewölbe der Kirche zu sehen. Was dieser tatsächlich vorhandene Balken in Wirklichkeit bedeutet, ist schwer zu sagen; vielleicht ist es ein Rest der alten Kapelle, den man zur Erinnerung dort eingemauert hat.
Im Bauernkriege ging das Kloster Anrode in Flammen auf und zur Reformationszeit verließ der größte Teil der Nonnen das Kloster. Die Wallfahrten nach dem Hilfensberg nahmen ab, vor allem aber blieben die reichen Seeländer aus, weil der ganze

 

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