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Abt Wilhelm schritt zunächst zum Umbau
des Hirsauer Klostermünsters nach Clunyschem Muster. Den ziemlich
kleinen, dem h. Aurelius geweihten Bau, der im Westen von zwei Türmen
mit dazwischenliegender Vorhalle begrenzt wurde, schloß jenseits
des Querschiffes ein länglich rechteckiges Altarhaus, an das sich
ebenso wie an die freien Kreuzarme eine halbkreisförmige Apsis
legte. Wilhelm vergrößerte die Kirche nun durch zwei weitere
Nebenschiffe mit Apsiden, so daß die Kirche nunmehr fünf
Apsiden besaß.
Trotz der Vergrößerung erwies sich die Aureliuskirche bald
als unzureichend und Wilhelm schritt dazu, auf dem linken Ufer der Nagold
eine größere, den Aposteln Peter und Paul geweihte Kirche
zu erbauen. An dieser finden wir nun die Regel der Clunyacenser völlig
zum Ausdruck gebracht: die Verlängerung der Seitenschiffe über
die Kreuzarme hinaus, die Unterdrückung der Krypta, die Anlage
einer ursprünglich offenen, später geschlossenen westlichen
Vorhalle, die Versenkung des Kirchenfußbodens gegen das Gelände
der Umgebung u. s. w.
Nun hätte man erwarten sollen, daß die neue Bauart sich vorzugsweise
in dem umliegenden Schwaben ausbreiten würde. Das war aber nicht
der Fall. Thüringen war es vor allem, wo der Hirsauer Typus zur
vollen Entfaltung kam. Hier sind besonders hervorzuheben die Kirchen
von Reinhardsbrunn (begonnen 1089), Petersberg bei Erfurt (begonnen
1103) und die St. Ulrichskirche in Sangerhausen (begonnen etwa 1116).
Von hier aus rückten die Hirsauer nach Hessen und Nassau vor. Ihr
Einfluß läßt sich vormuten bei den Stiftskirchen zu
Hersfeld und Fritzlar, zweifellos nachweisen beim Ferrutiusstift zu
Bleidenstadt bei Wiesbaden.
Sicher nachweisbar ist der Aufenthalt Hirsauer Mönche ferner in
Hasungen. Hier hatte sich ein religiöser Schwärmer, Heimerad,
nach mancherlei Irrfahrten als Klausner niedergelassen. Nach seinem
Tode erbaute Erzbischof Aribo von Mainz ihm zu Ehren eine Kapelle über
seinem Grabe auf dem Burghasunger Berge, und Aribos Nachfolger Siegfried
grün- [gründete]