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trafen Jérôme und Katharina in Wilhelmshöhe ein, das jetzt seinen Namen in Napoleonshöhe umwandeln lassen mußte.
Der Einzug des Herrscherpaars in Kassel sollte am 10. Dezember 1807 erfolgen. Umfangreiche Vorbereitungen waren getroffen, um ihn so glänzend als möglich zu gestalten, und aus allen Teilen des Reichs strömten Schaulustige in Kassel zusammen. Der Vormittag des 10. sah trübe und nebelig aus; am Tage vorher war Schnee gefallen. Die Garnison von Kassel, polnische Infanterie und Kavallerie unter General von Grambinski, trat um ½10 Uhr auf dem Friedrichsplatze an, mit ihr das Bürgerschützenbataillon, die berittenen Bürgerschützen, eine adelige Nobelgarde und eine Bürger-Ehrengarde, letztere beiden Korps besonders für den Tag des Einzugs gebildet. Vom Wilhelmshöher Tor durch Georgen- und Frankfurter Straße, Fürstenstraße und Steinweg bis zum Schlosse bildeten polnische Lanzenreiter Spalier, während jenseits des Wilhelmshöher Tores berittene Postbeamte die Ordnung aufrecht erhielten. Vor dem Schlosse hatte die Leibeskadron der polnischen Lanzenreiter und ein polnisches Infanterieregiment Aufstellung genommen. Die Geschütze der Artillerie waren auf dem Friedrichsplatz und vor dem Auetor aufgestellt.
Um ½12 Uhr erschallte der erste der 50 Kanonenschüsse, die die Artillerie zum Empfange des Königspaars abgab, und im selben Augenblicke hellte sich der Himmel auf und die Sonne durchbrach den Nebel. "Dieser unerwartete Wechsel", sagt ein gleichzeitiger Berichterstatter, "ward von den Einwohnern lebhaft begrüßt, und in die Gefühle der Liebe beim Anblick ihrer Herrscher mischte sich die Vorstellung abergläubischer Bewunderung." Der Zug näherte sich nun der Stadt. Voran ritten 50 polnische Lanzenreiter, dann folgte zu Wagen die bisherige Regentschaft und die Oberhofchargen, dahinter die reitenden Bürgerschützen mit ihrem Trompeterkorps. Ihnen schloß sich die Generalität und der Generalstab der Garnison an. Umgeben von den Generaladjutanten und der adeligen Nobelgarde folgte der königliche

 

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