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[Musketensalven] salven ab. Die Bevölkerung der Stadt wallte in freudiger Erregung durch die Straßen.
Der junge, so glänzend empfangene König gab sich in der ersten Zeit seiner Regierung seinem königlichen Berufe mit großem Fleiß und Eifer hin. Er war durchaus nicht unbegabt, zeigte den besten Willen und verstand es vorzüglich, im Ministerrate die Debatten zu leiten. So berechtigte die neue Regierung zu den besten Hoffnungen. Aber das stete, rücksichtslose Eingreifen des Kaisers Napoleon ließ die guten Absichten Jérômes nicht zur Ausführung kommen. Da war es denn begreiflich, daß sein Eifer erkaltete und daß er schließlich im Prunk und in Äußerlichkeiten Befriedigung suchte, die ihm die Regierung seines Landes unter der drückenden Vormundschaft des Kaisers nicht bieten konnte. Die Begeisterung der Kasselaner für den neuen Herrscher, die sich bei seinem Einzuge so glänzend gezeigt hatte, ging denn auch bald erheblich zurück. Das zeigt besonders deutlich die Geschichte des Triumphbogens, der aus Anlaß des Einzugs von der Bürgerschaft am Friedrichsplatz errichtet worden war. Am 10. August 1807 hatten sämtliche Gildemeister einen von der Oberzunftbehörde genehmigten Aufruf zur Zeichnung von Beiträgen für die Kosten dieses Triumphbogens und der Illumination erlassen. Die Quartierkommissare wurden beauftragt, bei sämtlichen Einwohnern der Stadt herumzugehen und diese Beiträge zu erheben. Es kamen aber nur 679 Taler auf, während die Kosten des Triumphbogens 1852 Taler betrugen. Nachdem man aus dem Verkaufe der Materialien 101 Taler gelöst hatte, blieben im April 1808 noch immer 1072 Taler zu decken. Infolgedessen forderte der Maire der Stadt Kassel, v. Canstein, die Gilden auf, den Restbetrag zu bezahlen. Diese erklärten aber, sie sähen gar nicht ein, wie man sie rechtlich dazu heranziehen könne. Übrigens seien sie auch gar nicht imstande, Zahlung zu leisten, denn in ihren Mutterladen hätten sie bei weitem nicht so viel Geld, und ihre Grundstücke, auf die sie allenfalls eine Schuld hätten aufnehmen können, habe ihnen ja die Regierung abgenommen. Die Ehrenpforte sei

 

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