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auch gar nicht in ihrem Namen errichtet, sie seien um den hohen Preis nicht befragt worden und schließlich müßten sie g. F. doch um eine Erläuterung bitten, wie man die teure Pforte für den geringen Preis von 101 Taler habe verschleudern können. Es wurde den Gilden hierauf von dem Oberzunftmeister erwidert, sie seien um ihr Einverständnis für die Errichtung der Ehrenpforte befragt worden und hätten dieses ausgesprochen, ja einige Zunftmeister hätten sogar drei statt einer Pforte aufgestellt haben wollen. Trotzdem hätten die Gilden bisher keinen Pfennig zu den Kosten beigetragen, denn die aufgekommenen 679 Taler seien anderwärts aufgebracht. Nur die Weißbinder hätten für ihren Anteil gearbeitet. Die Zünfte ließen sich aber auf nichts ein; im Gegenteil behaupteten sie, der Bogen hätte viel billiger hergestellt werden können, wenn sie selbst die Akkorde abgeschlossen hätten, und bei der Sammlung wäre auch mehr aufgebracht worden, wenn die Zunftmeister herumgegangen wären. Sie verlangten Vorlegung der Sammellisten, Prüfung der einzelnen Forderungen durch den Oberbaudirektor Jussow und Vorlegung des Protokolls über den Verkauf der Ehrenpforte. Darauf ließ man sich nun nicht ein und die Sache blieb liegen bis zum November 1808. Jetzt drängten aber die am Bau beteiligt gewesenen Handwerker auf Zahlung ihrer Forderungen. Die Behörden gerieten in die größte Verlegenheit und wendeten sich nochmals dringend an die Gilden mit der Bitte um Zahlung, die endlich Erfolg hatte. Aber ein Rest von 300 Talern blieb immer noch bestehen, und als die Zünfte im Jahre 1809 aufgelöst und ihr Vermögen eingezogen wurde, weigerte sich der Staatsrat v. d. Malsburg entschieden, aus diesem den Betrag zu decken. So blieb denn schließlich nichts anderes übrig, als den Fehlbetrag im Jahre 1810 auf die Staatskasse zu übernehmen1).

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1) Der Vortrag ist vollständig abgedruckt in der Kasseler Allgemeinen Zeitung vom 13., 15., 17., 18. Dezember 1907, Nr. 345, 347, 349, 350.

 

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