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Gohr war nun mittlerweile mit den Bauten auf dem Weißenstein durch das Fehlen der Steinfuhren in große Verlegenheit geraten. Um vorläufig zu helfen, wurden die Baufuhren auf die 3 Kassel-Ämter verteilt. Aber Ahna und Neustadt erklärten bald, wenn Bauna nicht fahre, täten sie es auch nicht. Gohr klagte dem Landgrafen sein Leid. Darauf wurde durch Reskript vom 8. Juli 1768 den Bauern mit einem Exekutionskommando und mit Abführung der Rädelsführer ins Kasseler Zuchthaus gedroht. Die Bauern blieben fest. Das Dorf Großenritte war am halsstarrigsten. Gütliches Zureden Lenneps half nichts; so wurde denn am 11. Juli 1768 ein Kommando Landgrenadiere von l Unteroffizier und 12 Mann abgeschickt, um die Vorsteher von Großenritte abzuholen und sich selbst der Gemeinde einzulegen. Die Vorsteher Hellmuth und Landau wurden denn auch nach Kassel eingeliefert; aber alles Zureden Lenneps zur Aufgabe ihres Widerstandes half bei ihnen nichts. So wurden sie denn in Haft behalten.
Als Lennep von dem Verhör der beiden Vorsteher sich nach Hause begeben wollte, stieß er auf etwa 60 Bauern aus dem Amte Ahna, besonders aus Großenritte und Elgershausen, die erklärten, sie wollten ihre Greben los haben; die seien nicht allein schuldig, sie alle seien gleichmäßig beteiligt. Lennep nahm sie alle mit nach seiner Amtsstube und hielt ihnen vor, daß sie nicht komplottweise hätten kommen dürfen, sondern Vertreter hätten schicken sollen, und drohte ihnen allen mit dem Zuchthause. Sie erklärten aber, sie könnten und würden die Fuhren nicht leisten, auch die Rädelsführer nicht nennen. Nur einer gab zu, daß die Großenritter den Zug nach Kassel veranlaßt hätten. Lennep sah ein, daß alle seine Mühe vergeblich sei; er teilte deshalb den Bauern nur noch mit, daß der Vogt Fey keine Beschwerden mehr für sie ausarbeiten dürfe, und entließ sie dann.
Als er 2 Stunden später sein Haus am Zwehrentor betreten wollte, sah er verschiedene Bauern aus dem benachbarten Hainerhof kommen, wo Fey, der nach Kassel berufen war, wohnte. Auf Lenneps Frage

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