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Braunschweig den Oberbefehl über die verbündete Armee übernahm. Nach einem kurzen Winterfeldzug bezog man die Winterquartiere, die die Franzosen in Westfalen, Hannover, Braunschweig und Hessen nahmen. Namentlich Hessen wurde von ihnen arg bedrückt.
Im Februar 1758 brach Ferdinand von Braunschweig plötzlich aus der Gegend von Lüneburg auf und rückte gegen die Franzosen vor, die sofort die von ihnen besetzten Gebiete räumten und sich in fluchtartiger Eile zum Rheine wandten. Ferdinand ging bis nach Westfalen vor. Landgraf Wilhelm VIII. kehrte am 6. Mai 1758 nach Kassel zurück und begann sofort, mit englischem Gelde neue hessische Truppen aufzustellen. Es wurde zunächst das im Lande verbliebene und während der französischen Besetzung fast aufgelöste gelbe (Prinz Friedrichs-) Dragoner-Regiment und die Husarenschwadron mobil gemacht, ferner ein hessisches Jägerkorps von 2 Kompagnien aus Forstleuten gebildet und schließlich 4 Regimenter Landmiliz und 2 Garnisons-Kompagnien (auch Invaliden-Kompagnien genannt) aufgestellt.
Diese Mobilmachungsarbeiten deckte das in Marburg aufgestellte hannoversche Jägerkorps unter Major von Freytag. Als aber im Frühjahr 1758 eine neue französische Armee von 30 000 Mann unter dem Prinzen Soubise bei Frankfurt und Hanau sich zusammenzog, erschien dieser Schutz nicht mehr genügend und Herzog Ferdinand sandte die beiden hessischen Infanterieregimenter Isenburg und von Canitz und das Kavallerieregiment von Prüschenk nach Hessen, die am 1. Juni 1757 bei Marburg eintrafen und nun den Kern der neuaufgestellten Truppen bildeten.
Mit der Neubildung ging es nur langsam vorwärts. Von dem gelben Dragoner-Regiment gelang es bis zur Schlacht bei Sandershausen nur eine Schwadron aufzustellen. Den Landmiliz-Regimentern fehlte es an Feldgerät und Waffen. Bei der Artillerie mangelte es an ausgebildeter Mannschaft und man mußte dazu schreiten, Richelsdörfer Bergleute, bei denen man einige Kenntnis im Umgang mit Pulver voraussetzen

 

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