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sich bis jetzt nicht feststellen, ob die Malerei zu der Darstellung des Christophorus gehört oder eine Darstellung für sich bildet. Man sieht hauptsächlich eine männliche Figur in ritterlicher Kleidung, die eine Treppe herabsteigt, - am deutlichsten sind die Füße bis zum Knie herauf sichtbar, - während eine andere männliche Person in bürgerlicher Kleidung am Fuße der Treppe kniet. Vor dem Knieenden liegt ein Stab, an dessen Ende sich eine Kugel oder ein Ring befindet. Das schmalere Feld auf der Nordseite zeigt ein noch unklares Bild, von dem nur einiges Rankenwerk erkennbar ist und das vielleicht ein Wappen darstellte. Die Südseite des Chors bietet wegen der Fenster wenig freie Flächen, auf denen nichts aufgefunden wurde.
Am besten erhalten sind die Malereien am südlichen Kreuzflügel. Die vier Gewölbekappen zeigen die vier Evangelisten in symbolischer Darstellung, Matthäus als Engel, Markus als Löwe, Lukas als Stier und Johannes als Adler; diese Gemälde sind fast vollständig wieder zum Vorschein gekommen. Von dem Schlußstein gehen wellenförmige Strahlen aus, wie sich Reste von solchen auch bei den anderen Schlußsteinen der Gewölbe vorgefunden haben sollen. An der Ostwand dieses Kreuzflügels ist links neben dem Fenster die Figur Christi sichtbar, während rechts vom Fenster wohl die Jungfrau Maria mit reichem blonden Haar dargestellt ist. Die Südwand nimmt ein großes Fenster ein, dagegen sind an der westlichen Wand die Bilder wieder unklar; aus Form und einigem erkennbaren Rankenwerk läßt sich vielleicht auf zwei Wappen schließen.
Im Schiff sieht man bis jetzt nur, daß die Scheidebogen mit musterförmigen Zeichnungen verziert waren, die Untersuchung der anderen Flächen soll ohne nennenswerten Erfolg geblieben sein. Da der Herr Bezirkskonservator vor einigen Tagen die Kirche besichtigt hat, werden die Untersuchungen vielleicht nochmals aufgenommen.
Neukirchen b. Z., am 25. August 1908.

__________ Carl Hirschfeld.

 

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