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Württemberg und Landgraf Ludwig von Darmstadt, auf deren Erscheinen sie mit Sicherheit gerechnet hatten, blieben den Verhandlungen unter nichtigen Vorwänden fern.

Damit war aber die Absicht, hier den Grund zu einem Fürstenbund zu legen, vereitelt, und die beiden Fürsten mußten sich nun darauf beschränken, die bereits schriftlich behandelten Gegenstände nochmals in mündlicher Besprechung ausführlich zu erörtern; die eigentliche Gründung des geplanten Bundes mußte schriftlicher Vereinbarung vorbehalten bleiben.

Im Mittelpunkt der Verhandlungen, die vom 28. September bis 2. Oktober 1794 in Wilhelmsbad gepflogen wurden, stand natürlich die Frage wie die nötigen militärischen Hülfsmittel beschafft werden könnten, um den Krieg fortzusetzen und schließlich einen ehrenhaften Frieden herbeizuführen.

Diese Aufgabe hatte ursprünglich der geplante Fürstenbund allein übernehmen sollen. Daß aber Württemberg und Hessen-Darmstadt schon jetzt versagten, ließ die Mitwirkung der preußischen und der österreichischen Truppen und auch der Reichsarmee doch auch weiterhin geboten erscheinen. Neben diesen — bis dahin gelegentlich etwas geringschätzig beurteilten — Truppen wollten Karl Friedrich und Wilhelm ein Heer von 100 000 Mann aufstellen, von denen sie im Verein mit Württemberg und Darmstadt 40 000 Mann aufzubringen übernahmen.

Die nötigen Mittel sollten durch ein Reichsanlehen von 30 Millionen bereit gestellt werden.

Diese Vorschläge wären vielleicht geeignet gewesen, den Verlauf des Krieges günstig zu beeinflussen, wenn sie hätten verwirklicht werden können. Die bisherigen Mißerfolge fanden aber ihre — wenigstens teilweise — Begründung darin, daß sich die einzelnen Reichsstände trotz der unmittelbaren Gefahr und trotz aller Beschlüsse des Reichstags nicht dazu verstehen konnten, den auf sie entfallenden Anteil an diesen Leistungen auch wirklich in vollem Umfang zur Ausführung zu bringen. Es war kaum zu erwarten, dass

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