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allzu sehr gewohnt, nur für die allernächste Umgebung zu denken und zu sorgen. Erst die mehrjährige Herrschaft der Franzosen vermochte es, unser deutsches Volk zur einmütigen Erhebung gegen die Unterdrücker zu begeistern. Aber deshalb wollen wir die Kämpfer von 1809 nicht geringer achten. Eine ruhmvolle Erinnerung werden für unser Hessenland stets jene Tage bleiben, in denen Tausende unserer Vorfahren Gut und Blut wagten für Hessen und für Deutschland und ohne Besinnen, als echte blinde Hessen, dem Rufe folgten, der sie gegen die fremden Gewalthaber aufrief. Wir wollen ihr Andenken in Ehren halten um ihrer Treue zu Fürst und Vaterland willen, denn, um mit Worten unseres greisen Dichters Preser zu schließen,

Denn treu in tausend Freuden, tausend Schmerzen

Hob hier das Volk die schwertbewehrte Hand,

Ein Bild, Sturmwettern trotzend, wie aus Erzen; —

Dich segne Gott, mein schönes Hessenland!

Auch dieser Vortrag fand lebhaften Beifall. Nachdem dann der Vorsitzende beiden Rednern den Dank der Versammlung ausgesprochen hatte, schloß er die Sitzung.

Am Nachmittage des 13. August standen den Festteilnehmern die Sammlungen des Kgl. Museums und der Bildergalerie zur Besichtigung offen.

Abends um 5 Uhr begann im großen Saale des Stadtparks das Festessen, an dem etwa 170 Personen teilnahmen. Dem von dem Vorsitzenden ausgebrachten Kaisertoast folgte eine große Anzahl Tischreden. Herr Privatmann Fiorino begrüßte die auswärtigen Mitglieder und die Gäste, in deren Namen Herr Superintendent Wissemann aus Hofgeismar in humorvoller Weise antwortete. Herr Geheimer Regierungsrat Fritsch widmete dem Vorsitzenden, dem übrigens anläßlich des Jubelfestes von Sr. Majestät dem König der Kronenorden 2. Klasse verliehen wurde, Worte der Anerkennung, Herr Landgerichtsdirektor Schroeder allen denen, die zum Gelingen des Festes durch Mitarbeit an den Vorbereitungen, durch ihre Teilnahme an den Aufführungen usw. beigetragen hatten.

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