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nats [Dekanats], so an den alten heidnischen Kult auf dem Heiligenberg anknüpfend. Dadurch war es dem Berge vergönnt, eine Hauptstätte des kirchlichen Lebens in Hessen zu bleiben, aber auch eine wichtige Rolle in den Kämpfen des Erzstifts Mainz gegen Thüringen und Hessen zu spielen. 1186 baute Mainz eine Burg auf dem Berge, die 1232 durch Landgraf Konrad von Thüringen zerstört wurde; 1247 wieder aufgebaut, wurde sie 1273 abermals durch hessische Truppen zerstört. Nun blieb sie in Trümmern liegen, bis Landgraf Hermann 1401 den Berg in Besitz nahm und die Burg wieder aufbaute. 1471 schenkte Landgraf Ludwig II. Berg und Burg dem Karthäuserorden, der am Bergabhange in Eppenberg1) sich niedergelassen hatte. Als dann 1527 die Reformation die Aufhebung der Klöster in Hessen brachte, kam die Burg mit dem Kloster wieder in landgräflichen Besitz. Aber nun begann sie in Verfall zu geraten. Sie wurde von der Besatzung verlassen, ihre Mauern dienten der umwohnenden Bevölkerung als Steinbruch, bis nur geringe Reste übrig blieben. Der Berg stand kahl und öde, bis im 19. Jahrhundert der Wald angelegt wurde, durch den jetzt der Weg hinauf führt zu dem Aussichtsturm, von dem aus ein herrlicher Rundblick das Auge des Wanderers erfreut. —

Herr Geh. Justizrat Büff widmete dann warme Worte der Erinnerung dem im nahegelegenen Städtchen Felsberg, der Stätte seiner Wirksamkeit, begrabenen Pfarrer von Gehren und seinem Leidensgefährten, dem Pfarrer Koch in Immenhausen, die wegen des Verdachts der Teilnahme am Dörnbergschen Aufstande von der westfälischen Regierung 1809 verhaftet und nach Mainz geschleppt wurden, von wo sie erst nach längerer Haft in die Heimat zurückkehrten.

Eine Ausgrabung in den Burgtrümmern förderte eine Anzahl Speerspitzen, Hufeisen, Schlüssel usw. zu tage, die unter die anwesenden Damen verteilt wurden, in deren Händen sich die verrosteten Eisenstücke in wohlschmeckende Chokolade verwandelten.

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1) Dem jetzigen Mittelhof.

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