..

- 66 -

als Pfarrer in Felsberg in sein Vaterland zurückgekehrt, entfaltete er dort eine reichgesegnete Wirksamkeit. Von den Plänen Dörnbergs und seiner Freunde, die französisch-westfälische Gewaltherrschaft zu verjagen, hatte er wohl durch seinen Verkehr mit den Beteiligten Kenntnis, nahm aber durchaus keinen tätigen Anteil daran. Nur hatte er am 24. April 1809, als auch in Felsberg der Aufstand ausbrach, notgedrungen — um den sonst drohenden Mißhandlungen seitens der Aufständischen zu entgehen — deren Abzeichen, ein rotes Bändchen, getragen. Das genügte, ihn der westfälischen Regierung verdächtig erscheinen zu lassen. Am 25. April 1809 wurde er verhaftet und mit anderen Felsberger Leidensgenossen in das Kastell in Kassel abgeführt. Nach mehrwöchiger Haft erfolgte endlich am 29. Mai 1809 seine Freisprechung durch das Kriegsgericht und am 30. Mai 1809 konnte er das Kastell verlassen und nach Felsberg zurückkehren. Aber bereits am 4. Juni wurde er von neuem verhaftet und ins Kastell gebracht und von dort bald darauf mit seinem Amtsbruder Koch von Immenhausen und 48 anderen Gefangenen nach Mainz überführt, wo er erst am 27. August 1809 entlassen wurde. Am 6. September 1809 traf er in Felsberg wieder ein. Der Vortragende schilderte eingehend v. Gehrens Erlebnisse während der Gefangenschaft auf Grund von dessen eigenen Aufzeichnungen. — v. Gehren wirkte als Seelsorger in Felsberg bis zu seinem am 6. Februar 1832 erfolgten Tode.

4. Am 28. Februar 1910 berichtete Herr Generalmajor z. D. Eisentraut über „Johann Gottfried Seume's Rekrutenzeit 1781/83“ 1) . Bei der Nachforschung nach Listen der Offiziere und Mannschaften, die den am nordamerikanischen Unabhängigkeitskriege beteiligten hessischen Regimentern angehört haben, hatte der Vortragende in den ihm vom Kriegsarchiv des Großen Generalstabs in Berlin zur Verfügung gestellten Akten die Berichte über den Nachschub der

__________

1) Der Vortrag ist vollständig abgedruckt im „Hessenland“, 1910, S. 57 ff.

..