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beförderten, die ihre Männer und Väter nach der neuen Welt begleiten wollten. Das erste Nachtquartier fand in Dissen statt. Am folgenden Morgen wurde der Marsch nach Kassel fortgesetzt, wo die Rekruten auf dem Paradeplatze durch den Landgrafen gemustert wurden. Es war mehrfach vorgekommen, daß ganz ungeeignete Leute angeworben und dann bei der Besichtigung durch den englischen Musterungskommissar zurückgewiesen wurden. Nach Seumes Angabe hat der Landgraf bei der Besichtigung der Rekruten kein Wort gesprochen, nach den Akten aber hat er sich sehr ungehalten darüber geäußert, daß so viele kleine Leute, auch ein Mann von 63 Jahren und ein Lahmer sich unter den Rekruten befanden. Nachdem der Landgraf dann auch noch das Begleitkommando besichtigt hatte, wurde nach Sandershausen, dem letzten hessischen Dorf vor der hannoverschen Grenze, marschiert, wo die Rekruten in Scheunen untergebracht wurden. Das bisherige Bewachungskommando trat den Rückmarsch an und wurde durch ein neues, aus Mannschaften der Garde und der Husaren gebildetes ersetzt, das am 10. April die Rekruten nach Münden brachte.

Hier hatte der hannoversche Marschkommissar, Major Niemeyer, alle Vorbereitungen für den Empfang und die Einschiffung der Rekruten, deren es jetzt 883 mit 52 Frauen und 27 Kindern waren, und der zu ihrer Bewachung bestimmten Begleitung getroffen. 19 Bremer Böcke (lange Weserkähne) lagen am Tanzwerder bereit. In 13 davon wurden die Rekruten und ihre Angehörigen untergebracht, in 2 weiteren die aus Infanterie, Jägern und Dragonern zusammengesetzte und vom Kapitän v. Lehesten vom Regt. Prinz Friedrichs-Dragoner befehligte Wachtmannschaft. 2 Schiffe dienten als Lazarett, der Rest nahm Heergerät aller Art auf. Führer des gesamten Transports war Oberst Maximilian Hatzfeld vom Grenadierregt. Marquis d'Angelelli, der, ebenso wie 12 weitere Offiziere, in sein in Amerika befindliches Regiment eintreten sollte. Von diesen 13 Offizieren kam auf jedes Rekrutenschiff einer zur Aufsicht. Die Verpflegung besorgte der Mündener Kaufmann Eckhardt, der auf einem besonderen Küchenschiff dem

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