MHG, 1909/10, S. 70

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Transport folgte. 300 Mann ansbach-bayreuther Rekruten machten die Fahrt auf besonderen Schiffen mit.

Am 12. April 1782 setzten sich die Kähne in Bewegung. In Rinteln erreichte man das letzte Stück hessischen Landes. Dann ging es ein paar Meilen durch preußisches Gebiet, an der Festung Minden vorbei. Dort hatten sich bisher bei der Zollabfertigung und Untersuchung der hessischen Rekrutenschiffe stets Schwierigkeiten ergeben, wenn auch die Behauptung ins Reich der Fabel gehört, daß König Friedrich II. befohlen hätte, für die hessischen Rekruten den Zoll nach der Viehtaxe zu erheben. Um solche Unannehmlichkeiten zu vermeiden, wurden alle preußischen Landeskinder und Deserteure, 149 an der Zahl, in Rinteln ausgeschifft und marschierten um das preußische Gebiet herum nach dem hannoverschen Orte Stolzenau, wo sie wieder eingeschifft wurden. Auch Seume war gestattet worden, mitzumarschieren, obwohl er ein Sachse war. Am 2. Mai fuhr man endlich an Bremen vorbei. Jenseits der Stadt wurden die Rekruten von dem englischen General Faucitt gemustert und auf den König von England vereidigt. Bis zur Einschiffung in die Seeschiffe verging aber noch geraume Zeit. Erst am 29. Mai erschienen endlich die englischen Transportschiffe bei Bremerlehe, auf denen die Rekruten mit allem Zubehör, auch den Frauen und Kindern, eingeschifft wurden. Am 2. Juni gingen 14 Transportschiffe mit hessischen, hanauischen, waldeckischen, zerbster, braunschweigischen und ansbachischen Ersatzmannschaften, im ganzen 2163 Köpfe, darunter 112 Frauen und 33 Kinder, unter dem Schutze von 4 englichen Fregatten in See. Am 13. August, also nach ungefähr 10 Wochen, traf man bei Halifax ein. Seume's Angabe, die Seefahrt habe 22 Wochen gedauert, ist also wieder unrichtig.

Beim Eintreffen des Transports in Amerika ruhten bereits die Feindseligkeiten. Die Rekruten wurden deshalb gar nicht auf ihre Regimenter verteilt, sondern blieben den Winter über in Halifax und wurden im nächsten Jahre (1783) nach Friedensschluß wieder nach Deutschland zurückgeschafft. Davon war Seume, der

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..	- 70 - Transport folgte. 300 Mann ansbach-bayreuther Rekruten machten die Fahrt auf besonderen Schiffen mit. Am 12. April 1782 setzten sich die Kähne in Bewegung. In Rinteln erreichte man das letzte Stück hessischen Landes. Dann ging es ein paar Meilen durch preußisches Gebiet, an der Festung Minden vorbei. Dort hatten sich bisher bei der Zollabfertigung und Untersuchung der hessischen Rekrutenschiffe stets Schwierigkeiten ergeben, wenn auch die Behauptung ins Reich der Fabel gehört, daß König Friedrich II. befohlen hätte, für die hessischen Rekruten den Zoll nach der Viehtaxe zu erheben. Um solche Unannehmlichkeiten zu vermeiden, wurden alle preußischen Landeskinder und Deserteure, 149 an der Zahl, in Rinteln ausgeschifft und marschierten um das preußische Gebiet herum nach dem hannoverschen Orte Stolzenau, wo sie wieder eingeschifft wurden. Auch Seume war gestattet worden, mitzumarschieren, obwohl er ein Sachse war. Am 2. Mai fuhr man endlich an Bremen vorbei. Jenseits der Stadt wurden die Rekruten von dem englischen General Faucitt gemustert und auf den König von England vereidigt. Bis zur Einschiffung in die Seeschiffe verging aber noch geraume Zeit. Erst am 29. Mai erschienen endlich die englischen Transportschiffe bei Bremerlehe, auf denen die Rekruten mit allem Zubehör, auch den Frauen und Kindern, eingeschifft wurden. Am 2. Juni gingen 14 Transportschiffe mit hessischen, hanauischen, waldeckischen, zerbster, braunschweigischen und ansbachischen Ersatzmannschaften, im ganzen 2163 Köpfe, darunter 112 Frauen und 33 Kinder, unter dem Schutze von 4 englichen Fregatten in See. Am 13. August, also nach ungefähr 10 Wochen, traf man bei Halifax ein. Seume's Angabe, die Seefahrt habe 22 Wochen gedauert, ist also wieder unrichtig. Beim Eintreffen des Transports in Amerika ruhten bereits die Feindseligkeiten. Die Rekruten wurden deshalb gar nicht auf ihre Regimenter verteilt, sondern blieben den Winter über in Halifax und wurden im nächsten Jahre (1783) nach Friedensschluß wieder nach Deutschland zurückgeschafft. Davon war Seume, der	..


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