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unwürdigen Zustande befinde, sprach sich der Vorsitzende dahin aus, daß allerdings wohl eine bessere Gestaltung der Umgebung des Denkmals auf dem Forste wünschenswert sei, die der Magistrat der Residenz jedenfalls selbst übernehmen werde. Generalleutnant Fritsch Exzellenz teilte mit, daß die Angelegenheit bereits in die Wege geleitet sei. Kanzleirat Neuber machte Mitteilungen über die am 18. Oktober 1863, dem 50. Erinnerungstage der Schlacht bei Leipzig, in Gegenwart des Kurfürsten und unter allgemeiner Beteiligung der Bürgerschaft der Residenz, der Behörden und des Militärs stattgehabte Festfeier auf dem Forste, bei der der erste Gedenkstein als Grundstein für das zur Erinnerung an die dort erschossenen hessischen Vaterlandsfreunde zu errichtende Denkmal gelegt wurde. Das Denkmal ist dann später in der Voraue aufgestellt, der Stein auf dem Forste aber durch eine stattliche Granitplatte mit den Namen der wegen Teilnahme an den Dörnbergschen und Emmerich-Sternbergschen Aufständen 1809 erschossenen 6 Männer ersetzt worden. Rechnungsdirektor Woringer berichtete über ein sonst nicht bekanntes Wahrzeichen der Stadt Kassel. Der Bäckergeselle Johann Christian Reusmann aus Harburg a. E., der im Jahre 1763 fast ganz Deutschland durchwanderte und in seinem, auszugsweise in Heft 20 der Zeitschrift „Niedersachsen“ vom 15. 7. 1909 abgedruckten Wanderbuche die Wahrzeichen aller der Städte aufzeichnete, die er besuchte, schreibt über Kassel:

„In Hessen Cassel auf dem Rathause da stehet ein Hahn,

da stehet dran geschrieben: wen dieser Hahn wird laute krähn,

so werd den Bürgern ihr Recht geschehen.“

Als Wahrzeichen von Marburg führt er die Uhr am Rathaus an:

„In Marburg auf dem Rathause, da blaset der Trompeter

die Viertel und der Todte wendet daß Stundenglas um und der

Hahn krähet die Stunden.“

Es gelangte schließlich eine von Herrn Postsekretär Kunke in Steinau a. Oder, früher in Melsungen, verfaßte Lebensbeschreibung des 1813 vor Kassel gefallenen russischen Obersten Bedriaga zur Vorlesung1) .

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1) Vollständig abgedruckt in Nr. 118 bis 120 des Melsunger Kreisblatts
   vom 8., 10. und 13. Oktober 1908.

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