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zum großen Teil auch, heute noch erhoben werden. Daran knüpfte auch der folgende Redner, der Töpfermeister Herr Hoflieferant Wilhelm Schneider, an mit seinen Erläuterungen über das Absatzgebiet und die Produktionsweise der jüngsten Vergangenheit und die Schwierigkeiten, mit denen heutzutage das Gewerbe zu ringen habe. Besonders beachtenswert war dabei der Hinweis auf die Notwendigkeit besonderen gewerblichen Unterrichts für die Lehrlinge. — Von anderer Seite griff der dritte Vortragende, Herr Maler H. Kätelhön, den Gegenstand an, indem er zunächst überhaupt die Entwicklung der Keramik als Kunst unter besonderer Würdigung der modernen kunstgewerblichen Bestrebungen auf diesem Gebiete behandelte und darnach den künstlerischen Stil der alten Marburger Keramik an ausgewählten Beispielen erläuterte. — Nach einer kurzen Pause, in der die ausgestellten Proben alter und neuer Marburger Töpferwaren viel Beachtung fanden, wurden in der an das Gehörte anschließenden Besprechring noch verschiedene Fragen gestreift und erörtert, wie eine Verbesserung der Qualität der heutigen Produktion in Hinsicht auf Technik und Geschmack zu erzielen, wie durch Unterricht dem Gewerbe zu helfen und wie es überhaupt materiell zu heben sei; daran beteiligten sich hauptsächlich die Herren Otto Ubbelohde, Rektor Hentze, Oberbürgermeister Troje, Architekt Spahr. Der Beschluß der Versammlung, dem Magistrat der Stadt die Sorge für eine Hebung dieses Handwerks anzuempfehlen, wird vielleicht die Möglichkeit bieten, den Wünschen für einen neuen Aufschwung des einheimischen Gewerbes einen gangbaren Weg zu zeigen; jedenfalls aber wird die Veranstaltung des Geschichtsvereins das Interesse für dieses mit Marburg so eng verbundenen Gewerbes von neuem angeregt und vertieft haben.1)

 

b. Ausflüge.

1. Am 26. Mai 1909 unternahm der Zweigverein seinen ersten Sommerausflug nach Melnau und Wetter.

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1) Oberhess. Ztg. Nr. 89 v. 17. 4. 1910.

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