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3. Sonntag, den 18. Juli, vormittags unternahm eine kleine Anzahl von Mitgliedern einen Tagesausflug nach Friedberg und der Kapersburg. Unter Führung des Vorsitzenden des Friedberger Geschichtsvereins, Herrn Oberlehrer Dreher, wurde zunächst das Friedberger Museum besichtigt, dessen reiche und interessante vorgeschichtliche und römische Schätze Herr Oberlehrer Helmke erläuternd besprach. Ein Gang über die ausgedehnte Burganlage und durch die alte Reichsstadt schloß sich an, wobei besonders das eigenartige und großartige Judenbad aus dem 13. Jahrhundert und die schöne Stadtkirche lebhaftes Interesse fanden. Nach dem Mittagessen fuhr man mit der Bahn nach Rosbach v. d. H., um von dort unter der liebenswürdigen Führung des Herrn Helmke zur Kapersburg aufzusteigen und die von ihm geleiteten Ausgrabungen dieses römischen Kastells zu besichtigen, die er im Lichtbild bereits im März d. J. in einem hier gehaltenen öffentlichen Vortrage vorgeführt hatte. Seine erklärenden Ausführungen gaben ein anschauliches Bild von der Art dieser Arbeiten, wie von der Anlage und Bedeutung dieses römischen Truppenplatzes. Ein Teil der Ausflügler wanderte — während die anderen direkt über Friedberg heimkehrten — noch den römischen Pfahlgraben entlang zur Saalburg, die in ihrem Neuaufbau eine Art „Gegenbeispiel“ bildet zu der nur erhaltenden Ausgrabungstätigkeit auf der Kapersburg1) .

 

4. Mittwoch, den 22. September 1909, fand ein gut besuchter Ausflug des hiesigen Zweigvereins nach Frankenberg statt, der vom schönsten Wetter begünstigt war. Unter der Führung des Professors Dr. Diemar, des Herausgebers der Werke des Frankenberger Chronisten Wigand Gerstenberg, und unter Beteiligung einiger Frankenberger Damen und Herren wurden zunächst die Reste des Zisterzienserinnenklosters Georgenberg besichtigt, die heute noch das Landratsamt und die Oberförsterei beherbergen, und trotz späterer Veränderungen noch deutlich genug

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1) Oberhess. Ztg. v. 23. 7. 1909.

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