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Es war für diese Veröffentlichung zunächst festzustellen, wer der Verfasser des Berichts war. Das war keine schwere Aufgabe. Der Bericht selbst läßt an verschiedenen Stellen erkennen, daß der Verfasser ein Mann von höherem Range, aber kein Offizier war. Es konnte sich also nur um einen höheren Militärbeamten handeln. Der hessische Staats- und Adreßkalender führt nun seit 1783 als Chef des Feldkriegskommissariats den Oberkriegskommissarius Erasmus Harnier auf. Da sich das Heftchen im Besitze der Familie Harnier befand, war es fast zweifellos, daß Erasmus Harnier der Verfasser war. Es wurde dies aber zur Gewißheit, als Herr General Eisentraut aus den ihm vom Großen Generalstab in Berlin für seinen eingangs erwähnten Vortrag zur Verfügung gestellten Akten ermittelte, daß der Kriegskommissar Erasmus Harnier sich tatsächlich bei dem letzten Rekrutentransporte befunden hat und zwar als einziger höherer Militärbeamter.

Als Ergänzung des Harnierschen Berichts, der in schlichten Worten die Fahrt von Münden bis Halifax schildert, mögen folgende, den erwähnten Akten des Großen Generalstabs1) entnommenen Mitteilungen dienen:

Der gesamte Truppentransport wurde in Bremerlehe2) auf 14 Transportschiffen eingeschifft, denen 3 englische Fregatten zum Schütze dienten. Die Hessen befanden sich auf 6 Schiffen, neben denen 2 weitere für ihre Bagage bestimmt waren, die Braunschweiger auf l, die Zerbster und Waldecker zusammen auf l, das Ansbacher Jägerkorps3) auf l, die Braunschweiger, Ansbacher und Zerbster Bagage auf l, das Hanauer Freikorps4) auf l und das Hanauer Jägerkorps und die Hanauer Infanterie zusammen auf l Transportschiff. Die Hessen zählten 1126 Köpfe einschl. 60 Frauen und 33 Kinder, die Gesamtzahl betrug 2163 Köpfe einschl. 112 Frauen und 33 Kinder.

Es befanden sich bei dem Transport:

13 hessische Offiziere: Der Oberst Hatzfeld5) , der Major v.

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1) Kriegsarchiv des Großen Generalstabs : „Nordamerikanischer Freiheitskrieg 1775—1783“, Aktenstück 198.

2) Flecken bei Bremerhaven.

3) Das ansbach-bayreuther Jägerkorps trat am 23. 9. 1794 in preußische Dienste und ist enthalten im jetzigen Gardejägerbat. und Jägerbat. Graf York v. Wartenburg (Ostpreußischen) Nr. 1.

4) Das Hanauer Freikorps war von dem am 18. 7. 1809 auf dem Forste bei Kassel erschossenen Obersten Andreas Emmerich errichtet, der es als Oberstleutnant kommandierte.

5) Maximilian Hatzfeld, der Führer des Transports, war 1760 Adjutant in der hessischen 1. Garde, wurde 1760 Premierleutnant darin, später im Leibinfanterieregt., war 1774 Stabskapitän im Leibfüsilierregt., 1780 Oberstleutnant im Grenadierregt. d'Angelelly, wurde 1780 Kommandeur des 5. Grenadierbats., 1782 Oberst und Kommandeur des 2. Bats. Regts. d'Angelelly, 1783 Kommandeur des 4. Grenadierbats., 1785 des 2. Batls. Regts. v. Loßberg, fiel 1793 in Flandern in französische Gefangenschaft, in der er 19. 9. 1794 in Amiens starb.

 

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