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durch die Nase fontainenmäßig hoch in die Luft bliesen, welches mir mit der bekannten Tradition sehr übereinzukommen schien. — Gegen l uhr nachmittags gab der Commodore ein Signal, es wurde beygelegt, und das Senck-Bley niedergelassen: Hier hatten wir nur 45 bis 50 Faden Wasser, ein Zeichen, daß wir uns algemach dem festen Lande nähern.

Na Ein sogenannter Faden hält 6 Fuß oder eine Clafter nach unserem Maas.

Ein Stück See-Muschel hing an unserem Bley. Die Seegel wurden darauf wieder ausgespannt und wir fuhren mit ziemlich gutem und starkem Wind in Gottes Namen fort, bis sich gegen Abend der alte Nebel wieder einfand, welcher die ganze Nacht und

den 1. Aug: den ganzen Tag mit einer totalen Wind-Stille fortdauerte. — Heute Morgen früh wurden einige Fisch-Haken ausgeworfen und in einigen Minuten 5 Stück Cod-fish oder Kabelau1) gefangen, wovon wir einen von ohngefähr 10 Pfd. zu Mittag mit grosem appetit verzehrten. — Des Nachmittags von 3 uhr an bis an den Abend wurden mit 7 bis 8 Schnüren 132 Stück ermelten Cod-fish's, wovon im Durchschnitt jeder wenigstens 12 bis 15 Pfd. wog, l kleiner Tarbutt2) und ein Thorn-back oder Roch3) gefangen. — Im Geist habe ich einem jeden meiner guten Freunde in Cassel, besonders denen Lecker-Mäulern, Hr. Auditeur Avenarius4) pp. — die übrigen mögen sich nach der angenommenen alphabetischen Ordnung selber einrangiren — welche mehr Liebhaber von Fischen sind als ich, wenigstens einen der ersteren, zum morgenden Mittag-Mahl gewünscht. — Ach! wie würde sich der Schnabel geweidet haben, da es in der That der delicateste Fisch ist, der nur bekannt seyn kann. — Der Schiffcapitaine hat 2 Tonnen voll davon eingesalzen.

Den 2: Der Nebel, welcher die ganze Nacht durch mit der nämlichen Wind-Stille angehalten, zertheilte sich heute gegen Mittag und wir bekamen zuerst den Ocean und Montagu, nachmittags aber die übrigen 13 Schiffe in einer grosen Entfernung voraus wieder zu Gesicht. — Sobald alle Schiffe wieder zusammen waren, wurde gedrehet, und in der Hoffnung eines guten Windes, wozu sich aller Anschein zeigte, langsam fortgeseegelt. — Heute Morgen sind wieder bis 30 Stück Cod-Fish's nach und nach gefangen worden.

Den 3: Gestern Abend gegen 10 uhr kam wieder ein dicker Nebel, welcher die ganze Nacht fortwährte bis gegen 11 uhr heute Mittag, da er sich ganz zertheilte. — Um 5 uhr Nachmittags gab der Commodore ein Signal. Die Schiffe musten einen ändern Cours nehmen, und wir fuhren mit Mittel-Wind, von dieser Zeit an mit der geschlossenen Flotte, welches bey dem immittelst recht hell

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1) Stockfisch, Kabeljau, Gadus morrhua L.

2) Steinbutt, Rhombus maximus Cuv.

3) Stachelrochen, Raja clavata L.

4) Kaspar Avenarius, Regimentsquartiermeister bei der Garde und der Gardeducorps, auch Auditeur der Schweizergarde, später Oberrentmeister in Kassel.

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