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frühzeitig eine Rolle gespielt. Schon vor dem Jahre 1244 besaß sie einen Markt. Infolge seiner Erhebung zur Stadt im Jahre 1310 nimmt Handel und Verkehr in Hünfeld einen bedeutenden Aufschwung. Im Jahre 1502 wird ein Rathaus auf der Stelle errichtet, wo früher ein fürstliches Kaufhaus gestanden hatte. Seit dem Jahre 1574 ist eine Schuhmacherinnung in Hün feld nachweisbar. Zünftig waren organisiert: die Schuh macher, Leinweber, Maurer und Steinhauer, Schlosser, Schmiede und Wagner, Zimmerleute, Schneider, Metzger, Bäcker, Schreiner und Büttner, Rot- und Weißgerber. Nach den nur in geringer Anzahl vorhandenen Quellen besitzt die Schuhmacherzunft das älteste Zunftprivileg; es wurde ihr verliehen am 28. Mai 1661 von dem Fürstabt Joachim von Graveneck (1644 bis 1671). Diese Zunft war sehr stark; von 1726 bis 1822, also während eines Zeitraums von knapp hundert Jahren wurden 151 Meister und 178 Lehrlinge in die Zunft aufgenommen. In den Jahren 1688 wurden zwei Hünfelder Handwerksverbände von dem Fürstabte Placidus von Droste (1678 bis 1700) mit der Zunftordnung ausgestattet, die Leinweber am 15. März und die Zimmer leute am 1. September. Die Leinweber waren die stärkste Zunft in Hünfeld, sie besaß 61 Meister; gegen Ende des 18. Jahrhunderts erstreckte sich das Absatzgebiet des hiesigen Leinenhandels bis nach Holland. Um das Jahr 1800 bildeten Zimmerleute und Maurer eine gemeinsame Zunft. Die Metzgerzunft hat höchst wahrscheinlich im Jahre 1697 ihr Privileg erhalten. Als letzte der Hünfelder Handwerker wurden die Schrei ner und Büttner mit einem Zunftbrief ausgestattet; im Jahre 1708 wurden sie von dem Fürstabte Adalbert von Schleiffras (1700 bis 1714) zur Zunft erhoben. Schon im Jahre 1729 verlieh ihnen am 3. November der Fürstabt Adolf von Dalberg (1726 bis 1737) ein neues Zunftprivileg. Über die anderen Zünfte Hün felds sind nähere Nachrichten nicht erhalten. Nachdem die Fürstabtei Fulda säkularisiert und 1816 zum Kurfürstentum Hessen geschlagen worden war, trat für die hiesige Handwerkerschaft die am 5. März 1816 erlas sene kurhessische Zunftordnung in Kraft, bis dann

 

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