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Ferdinand am 24. März dem General Schlüter den Befehl, sich am 25. mit den drei Garnison-Regimentern von Ziegenhain zurückzuziehen (das Regiment 3. Garde war schon vorher zur Armee herangezogen), sich bei Rörshain mit dem braunschweigischen General v. Zastrow zu vereinigen, bei Leimsfeld (4 km nordöstlich Ziegenhain) den etwa verfolgenden Feind möglichst lange aufzuhalten, dann aber den Rückzug nach Fritzlar fortzusetzen. Bei Leimsfeld wurden Schlüters und v. Zastrows Truppen von den Franzosen eingeholt, um gangen und zum größten Teil aufgerieben und ge fangen. Schlüter erhielt im Gefecht einen schweren Säbelhieb über den Kopf und wurde mit dem gleichfalls verwundeten General v. Zastrow als Gefangenen nach Ziegenhain gebracht, wo er im Juli infolge der schweren Verwundung gestorben ist.

Seinem Landesherrn Landgraf Friedrich II. gegenüber war Schlüter durch seine Tätigkeit bei Ziegenhain in eine sehr üble Lage gekommen. Er hatte vom Herzog Ferdinand die Befehle zur Belagerung der Fes tung, zur Erstürmung der Vorstadt Weichhaus, zur rücksichtslosen Beschießung der Stadt erhalten. Der beabsichtigte Zweck wurde hierbei nicht erreicht, wohl aber die Zerstörung beider Ortschaften verursacht. Landgraf Friedrich II. hatte seinen Generalen die größte Schonung seines Landes, besonders der festen Orte, zur Pflicht gemacht und Schlüter zog sich nun die ernste Ungnade des Fürsten zu, weil er verab säumt hatte, gegen die Befehle des Herzogs Einspruch zu erheben und sich dazu hergegeben hatte, Ziegenhain nutzlos zu zerstören. Die im Marburger Staatsarchiv vorhandenen Berichte Schlüters an den Landgrafen und dessen Antworten und Ermahnungen geben ein getreues Bild der schwierigen Stellung des hessischen Generals, der in derselben Festung seinen Tod finden sollte, die er vergeblich und unter so schwierigen Verhältnissen belagert hatte. — Reicher Beifall lohnte den verehrten Redner, der die Anstrengungen der Nachtreise nicht gescheut hatte, um uns die aus alten Werken und den in den Staatsarchiven nieder gelegten Schriftstücken mühsam gesammelten Begeben- [Begebenheiten]

 

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