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Hollb. l ) und Preuß . Major Oetzel vom Generalstab. Es war klares Wetter geworden, man zählte vom Gewehrposten bei dem Hauptquartiere aus 25 Schiffe auf der Rhede von Assens 2 ).

Von Friedericia her hörte man noch immer Kanonendonner und sah starke Rauchwolken aufsteigen. Das Feuern begann schon am Abend des 5. Juli gegen 9 Uhr und war so heftig, wie wir es bisher noch nicht gehört hatten; gegen 11 Uhr schwieg die furchtbare Kanonade, welche erst am Morgen des 6. früh 5 Uhr bis gegen 10 Uhr sich wieder fortsetzte 3 ).

Meine Kompagnie sollte endlich den 8ten d. durch die 3. K. abgelöst werden, um sich einigermaßen zu erholen. Um 6 Uhr früh sollte demzufolge die K. in Haistrup ab- und nach Hadersleben marschieren. Die 3. Komp. würde mir unterwegs begegnen.

Die Vorposten sollten unter dem Premierleutnant bis zur Ankunft der 3. Komp. stehen bleiben.

Wir waren herzlich zufrieden mit dieser Ablösung, denn auch wir sehnten uns, auch einmal wieder in eine Stadt und unter Menschen zu kommen. Die Kompagnie hatte einen äußerst anstrengenden Dienst, meine Stellung war eine höchst gefährdete und nur die unausgesetzte Tätigkeit und Wachsamkeit bei Tag und Nacht mag einen ernstlichen Angriff feindlicherseits verhindert haben.

Was meine Ablösung bezw . Erholung betrifft, so hatte es das Schicksal anders beschlossen. Am nämlichen Tage nachm. 4 Uhr erhielt ich per Husarenordonnanz den schriftlichen Befehl, meine Vorposten einzuziehen und dann sofort meinen Marsch nach Hadersleben anzutreten. Das glich einer Erholung wenig. Gegen 8 Uhr abends rückte ich dort ein, und schon unterwegs erfuhren wir die Niederlage der Schlesw.-Holst. Armee bei Friedericia und daß viele Wagen mit Verwundeten angekommen seien. Bis auf wenige Stücke waren sämtliche Geschütze und Munition in den Schanzen verloren gegangen. Die Schleswig-Holsteinische Armee hatte sich hinter Veile 4 ) zurückgezogen.

Die 1. Komp. kam erst 10¼ Uhr abends in Hadersleben an — die übrigen 2 Komp. waren um 8 Uhr schon dort angelangt — und erhielt einen nachdrücklichen Verweis. Vom Oberkommando war ein Befehl bei der Rückkehr des Obersten Diederichs etc. von Haistrup nach Hadersleben vorgefunden.

Hiernach hatten die Dänen eine große Macht auf Fünen vereinigt und beabsichtigten damit wahrscheinlich, bei einem Ausfall aus Friedericia dasselbe zu entsetzen 5 ). Die Hessische Brigade sollte sich in Veile vereinigen, die Bayerische nach Skanderborg 6 )

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1 ) War nicht zu ermitteln.

2 ) Stadt auf Fünen , am kleinen Belt gelegen.

3 ) Am 5. beschossen die Schleswig-Holsteiner die Festung; die Schlacht begann
     am 6. Juli in aller Frühe.

4 ) Stadt in Jütland, etwa 25 km nordwestlich Fredericia. In Wirklichkeit waren die
     Schleswig-Holsteiner in westlicher Richtung bis zur Straße von Kolding nach
     Veile zurückgegangen.

5 ) War mittlerweile bereits geschehen.

6 ) Stadt in Jütland, etwa 45 km nördlich Veile.

 

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