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Wenn er dem Landgrafen vorwirft, dieser habe die Klostergüter u. a. zur Belohnung seiner „Ver wandten (!), Freunde und Helfer“ verwandt, so ist auch dies teils falsch, teils irreführend. Die Belehnung seines „Paten“ Philipp von Waldeck mit dem wal deckischen Kloster Arolsen vollzog er doch nur in seiner Eigenschaft als Lehnsherr von Waldeck, und dabei wird vergessen mitzuteilen, daß im Jahre 1530 durch den Grafen Philipp aus Einkünften des Klosters und eigenen Gütern mit Rat, Wissen und Willen des Landgrafen ein Hospital für 8 arme Personen gegründet wurde! Wenn der Landgraf seinem Leib arzte Johann Meckbach und anderen Dienern eine Pfründe gab, so tat er, wie Herr Professor Weber wissen konnte, nichts, was nicht auch seine Vorfahren und andere Fürsten im Mittelalter getan hatten, die auf diese Weise Kanzlei- und andere Beamte besol deten, ja gewisse Stifter wie z. B. das Rotenburger, lediglich unter diesem Gesichtspunkt gegründet hatten.

Wenn Herr Professor Weber die Bedeutung der Marburger Universität nach dem Vorgange von Radys Kirchengeschichte herabzusetzen sucht, so ist das für uns nicht von besonderem Gewicht, wenn er aber die großen charitativen Stiftungen Haina , Merxhausen , Gronau , Hofheim, die Philipp aus den Klostergütern gegründet hat, seinen Zuhörern verschwiegen hat, so ist das höchst bedauerlich. Und wenn er jetzt zwar Haina und Merxhausen erwähnt, aber dann mitzu teilen weiß, Kloster Haina sei lediglich, „um ein kaiserliches Mandat zu umgehen“, in ein Landeshospital verwandelt worden, so übernimmt er damit unbesehen eine unbewiesene und im Hinblick auf die übrigen Wohltätigkeitsanstalten des Landgrafen haltlose Verdächtigung seines Gewährsmannes Rady , die von anderer Seite bereits zurückgewiesen worden ist 1 ).

Wenn er ferner von der pietätlosen Weise spricht, mit der Landgraf Philipp die Gebeine seiner Ahnfrau Elisabeth dem Schreine entnommen und dann zerstreut

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1 ) Vgl. Herrmann in den „Beiträgen zur hessischen Kirchengeschichte“
      Bd. II S. 282.

 

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