..

- 26 -

Landgrafen. Damit ist die Geschichte des selbständigen Fürstentums zu Ende. Die Entwickelung war über Abt Albrecht hinweggeschritten. Im selben Jahr, in dem er seine Würde freiwillig niederlegte, starb er als gebrochener Mann. Die Höhezeit der geistlichen Staaten war vorüber. 1432 und dann weiterhin 1525 und 1648 erlebte auch die alte Reichsabtei Hersfeld ihren Heimfall an den hessischen Landesstaat.

Der Vorsitzende, Generalmajor z. D. Eisentraut, sprach dem Redner den Dank der Versammlung aus für den auf eingehendem Quellenstudium beruhenden, hochinteressanten Vortrag.

 

2. Am 18. November 1912 hielt Generalmajor z. D. Eisentraut einen Vortrag über die „Beförderung von Briefen und Nachrichten bei der hessischen Armee im siebenjährigen Kriege“. Kaum eine andere Staatseinrichtung, so führte Redner einleitend aus, hat sich so in das Volk eingelebt, wie die Post, die für alle Welt ein tägliches Bedürfnis bildet. Das war nicht immer so. Das weitverzweigte Postnetz ist eine Errungenschaft der Neuzeit. In einer Zeit, wo nur wenige gewohnt waren, sich durch Briefe gegenseitig zu verständigen, war der Briefverkehr ein reiner Gelegenheitsverkehr. Die Klöster hatten ihre Mönche, die Ritter ihre Knappen, die Fürsten besondere Diener als Briefträger. Aber auch die Kaufleute, die Schiffer und Fuhrleute waren die Träger brieflicher Beförderung. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts etwa gab es dann ständige Briefboten, die in den fürstlichen oder städtischen Dienst gestellt, vereidigt und durch besondere Zeichen kenntlich gemacht waren. Seit der Zeit wurde das auch vom bürgerlichen Verkehr aufgenommen. Aber die Boten waren oft wenig zuverlässig, die Straßen unsicher. Mit der Zunahme des allgemeinen Verkehrs ergab sich das Bedürfnis, den Briefverkehr leichter und sicherer zu gestalten, dadurch, daß man ihn unter staatliche Leitung stellte. 1516 richtete die kaiserliche Regierung durch die Familie Thurn und Taxis einen regelmäßigen Postverkehr, zunächst zwischen Österreich und den Nieder- [Niederlanden]

 

..