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oder ein Schwert zu tragen vermochten, aufgeboten hatte. Die Heere Philipps des Großen und Wilhelms IV. in 1534, 1546 und 1551 bestanden schon vorwiegend aus Söldnern und Landsknechten. Die Ritterschaft bildete jedoch noch den festen Kern. Die Soldtruppen, die sich bald unentbehrlich fühlten, arteten vielfach aus und drückten die Untertanen, die sie beschützen sollten, oft mehr als ein wirklicher Feind. Zur Abhilfe ließ schon Wilhelm IV. 1583 eine Generalmusterung seiner Bürger und Bauern vornehmen und dann beim Herannahen spanischer und belgischer Kriegsvölker eine Grenzwacht daraus bilden. Weitere Aufgebote folgten 1595 gegen wallonische Reiter beim Durchzug durch Hessen an der Diemel, Fulda und Werra. Auch 1598 erscheint schon ein Ausschuß zu Fuß und vereinzelt ein solcher zu Roß. 1599 wurde ein solcher abermals einberufen. Zur Abstellung mancher hierbei bemerkten Mängel arbeitete Landgraf Moritz 1600 eine 145 große Bogenseiten starke Denkschrift über die Neuordnung des Heerwesens in ganz Hessen aus und schlug dabei die Aufstellung von 8 Regimentern vor. Diese sollten nach den Stromgebieten der Diemel, Fulda, Edder, Schwalm, Lahn und Werra, des Rheins und des Mains benannt werden und lediglich aus Landeskindern bestehen. Der Plan fand aber nicht die Zustimmung der oberhessischen Landgrafen. Moritz ging daher selbständig vor, arbeitete 1600 eine „Instruktion, wie sich die fürstlich-hessischen Kriegsräte und Diener zu verhalten haben“ aus, der am 13. April 1601 noch eine „Ordonnanz“ folgte. Hiernach wurden vier Ausschußregimenter, das der Diemel, Fulda, Werra und Schwalm, zu je 9 Fähnlein zu 132 Mann gebildet. In der Instruktion wurde alles genau geregelt, zunächst die Besetzung der Befehlshaberstellen und die Ausschußpflicht, die alle Wehrfähigen vom 16. bis 45. Lebensjahre umfaßte, soweit sie als Angehörige bestimmter Stände nicht davon befreit wurden. Jeder zehnte Mann sollte dem Ausschuß angehören. Dann wurden die Bekleidung, die Ausrüstung und Bewaffnung geregelt. Als Waffen waren Musketen, Arkebusen und Piken für die Mannschaften, Partisanen,

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