- 40 -

Kondassen und Spontons für die Befehlshaber vorgeschrieben, daneben Seitengewehre. Die Pikenierer trugen Rüstung und Eisenhut, die übrigen nur Eisenhüte. Zur Kleidung gehörten außerdem niedrige Filzhüte, Wämser aus Leder oder Leinen, Kniehosen, Strümpfe, feste Schuhe und Handschuhe. Die Übungen des Ausschusses sollten Sonntags nach der Kirche stattfinden, mit Ausnahme der hohen Feiertage, und zwar zwei Sonntage in den Korporalschaften, am vierten Sonntag im Fähnlein, vierteljährlich in Haufen (Bataillon) und einmal jährlich im Regiment. Hierzu sollten auch die Kriegswagen erscheinen. Das Fähnlein bestand aus 132 Mann, davon 40 Pikenieren, 60 Schützen und Musketieren und 12 Offizieren und Unteroffizieren. Im Jahre 1601 wurden die Farben für die Hosen als Regimentsabzeichen einheitlich festgesetzt, und zwar für das Diemel-Regiment blaue, für das Fulda-Regiment braune, für das an der Schwalm grüne und für das Werra-Regiment rote Hose. Die übrigen Kleidungsstücke konnten beliebig getragen werden. Da die Fähnlein 1601 schon etwas eingeübt erschienen, wurden 1601 die Übungen eingeschränkt und anders eingeteilt. Den Ausschußleuten wurde verboten, mit den gelieferten Gewehren auf Hasen und Wildenten zu schießen. Durch die Instruktion und die Ordonnanz erhielt der Landausschuß feste Gestalt. Beide müssen als seine Stiftungsurkunde gelten. Die Ausgestaltung wurde mit Nachdruck betrieben. Vielfach fanden Musterungen statt, 1602 zu Rotenburg und Hersfeld, 1604 zu Schmalkalden, 1612 zu Marburg usw. 1605 kam nach dem Anfall von Oberhessen und Katzenelnbogen ein neues Regiment, das weiße, an der Lahn, hinzu, ebenso 4 Fähnlein am Rhein. Die Zahl der Fähnlein wurde 1608 auf 5 für jedes Regiment herabgesetzt, die Kompagnien aber auf 250—300 Mann verstärkt. Zu Anfang des 30jährigen Krieges fand der Ausschuß mehrfach Verwendung; 1624 wurde er bei der Einlagerung kaiserlicher Völker durch Tilly vielfach entwaffnet und zerstreut. Landgraf Moritz stellte ihn jedoch 1625 wieder her. Zu kriegerischer Verwendung kam er nicht. Wilhelm V. benutzte 1631 einen Teil des Ausschusses