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Nach Beendigung des Vortrages dankte General Eisentraut dem Redner und fügte hinzu, daß die Geschichte der hessischen Landregimenter hier zum ersten Male zusammengestellt sei; er bemerkte, daß der Gedanke der allgemeinen Wehrpflicht zuerst in Hessen durch Landgraf Moritz ausgesprochen worden sei. Die Entwicklung des Landausschusses habe aber doch auch wieder gezeigt, daß reine Miliztruppen nie gut ausgebildete ständige Regimenter ersetzen könnten. Wir Deutsche hätten alle Ursache, stolz zu sein auf unser Heer, dessen Einrichtung die allgemeine Wehrpflicht und ein stehendes, gut ausgebildetes Heer glücklich miteinander verbinde.

 

5. Am 17. März sprach Bibliothekar Dr. phil. Hopf von der Kasseler Landesbibliothek über „Kassel und die militärische Krankenfürsorge in der westfälischen Zeit“. Redner erinnerte im Eingang seines Vortrages sowohl an den 18. Februar 913, der für Kassel so bedeutsam werden sollte, als auch daran, daß genau vor 100 Jahren, am 17. März 1813, Friedrich Wilhelm III. von Preußen den Aufruf an sein Volk erließ. Sodann zu dem eigentlichen Thema übergehend, führte er etwa folgendes aus. Die Einrichtung des Königreichs Westfalen brachte den in ihm vereinigten Gebieten neben der drückenden Erhöhung und Steigerung aller Abgaben auch eine gewaltige Steigerung der militärischen Lasten. Napoleon, der die von ihm abhängigen Staaten lediglich als Geld- und Menschenquelle für seine kriegerischen Unternehmungen betrachtete, schraubte auch hier seine Anforderungen unerbittlich höher und höher und brauchte auch den letzten Mann für seine Pläne. Die von ihm festgesetzte westfälische Heeresmacht von 25 000 Mann war bei Beginn des russischen Feldzuges bereits auf 30000 erhöht worden.

Für die Aufnahme solcher Massen reichten natürlich die vorhandenen Kasernen nicht aus; man griff auf die Bürgerquartiere zurück, eine Maßregel, die bei den unausgesetzten Durchmärschen immer drückender wurde. Zudem wurde durch die Neuregelung vom

 

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