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[Vorsitzende] sitzende General Eisentraut auf die reichen geschichtlichen Erinnerungen des Heiligenbergs hinwies und dann besonders auf die Geschichte des 1223 in Gensungen als Filiale des Ahnaberger Klosters begründeten Augustiner-Nonnenklosters einging, das etwa 200 Jahre blühte, um dann den Karthäuser Mönchen übergeben zu werden. Diesen schenkte Landgraf Ludwig II. auch die zerfallene Burg auf dem Heiligenberge. Dort bauten sie eine Kapelle und lasen allwöchentlich eine Seelenmesse, wie der Landgraf angeordnet. Das Kloster hatte drei stattliche Höfe in der Nähe in Besitz, den Nieder-, Mittel- und Oberhof. Nachdem Landgraf Philipp der Großmütige das Kloster aufgehoben hatte, sank die Karthause allmählich zu einem Vorwerk der späteren Domäne Mittelhof herab. Landgraf Moritz ließ den Nieder- und Oberhof eingehen und später abbrechen, den Mittelhof aber zu einem landgräflichen Schloß herrichten. Ein 11 Fuß hoher eigentümlich gestalteter Ofen aus dem Jahre 1663, der bis vor einigen Jahren in einem Zimmer des Mittelhofes stand, schmückt jetzt das neue Landesmuseum.

Im letzten Jahre des 7jährigen Krieges — 1762 — war diese Gegend links und rechts von Ende Juni bis Mitte August von zahlreichen Truppen der Alliierten und der Franzosen besetzt. Nach der Schlacht bei Wilhelmsthal am 24. Juni 1762 hatten sich die Franzosen nach Kassel und hinter die Fulda zurückgezogen. Als Herzog Ferdinand, der ihnen zuerst zwischen Weimar und Hohenkirchen gegenüberstand, seinen rechten Flügel nach Süden — bis Gudensberg und Fritzlar — ausdehnte, um den Franzosen die Zufuhr von Süden abzuschneiden, sahen sich auch die Franzosen genötigt, ihren linken Flügel zu verlängern und schließlich die Gegend am Heiligenberg zu besetzen. Das Schloß Felsberg war von ihnen mit l Offizier und 40 Mann besetzt. Es wurde am 29. Juni von den Alliierten gestürmt und nun dauernd mit hessischen Jägern besetzt. Die Stellung der Franzosen am Heiligenberg lief Mitte Juli vom Mittelhof und der Karthause, wo sie starke Schanzen errichtet hatten, hinter dem Heiligenberg her über Beuern und Hilgershausen nach

 

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