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Anhöhen links und rechts zu erklimmen streben. Des Himmels Blau, das jetzt in den offenen Stellen des Gewölks erschien, verhieß gutes Wetter für die Fahrt, und es hat Wort gehalten.

Nach dem vortrefflichen Kaffee in dem der Fähre gegenüberliegenden Gasthaus zum Reinhardswald wurde die Kirche besucht, wo der Lehrer des Ortes, Herr Liebing, in einem sehr ansprechenden Vortrage die wichtigsten Ereignisse aus der Geschichte des Dorfes und der Kirche mitteilte. Ausführliches über Wilhelmshausen findet sich in den beiden 1910 erschienenen Werken: „Chronik von Holzhausen im Reinhardswald nebst Umgegend, von Oskar Hütteroth, Pfarrer zu Holzhausen“ und „Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel, Band IV, Kreis Cassel-Land, von Dr. A. Holtmeyer“.

Die alte Siedelung im Mühlbachtal hieß ursprünglich Wolshusen, Walshusen, Wahlhausen, Wahlshausen. Das im Jahre 1572 hieraus entstandene neue Dorf Wilhelmshausen führt seinen Namen nach seinem Gründer Landgraf Wilhelm IV.

Das alte Dorf erhielt seine Bedeutung durch die Anlage eines Klosters, das anfänglich mit Nonnen, seit dem 14. Jahrhundert aber mit Mönchen besetzt war und das 1527 aufgehoben wurde. Von den Klostergebäuden ist nichts mehr erhalten. Von der im Laufe der Jahrhunderte durch Krieg und Feuersbrünste oft zerstörten Klosterkirche, einer der Mutter Gottes geweihten turmlosen romanischen Basilika mit Dreiapsidenabschluß sind noch herrliche, sehr sehenswerte Teile vorhanden: Säulen, Pfeiler, Arkaden, Fenster, ein Tympanon (agnus dei), ein Taufstein usw. Die Kirche ist 1891—1893 in ihrer ursprünglichen Form wieder hergestellt, wobei sie einen früher nicht vorhandenen Turm am Westende der Nordabseite erhalten hat. Bei den Wiederherstellungsarbeiten hat man in der Altarnische unter den Fenstern eine auf die Einweihung bezügliche Inschrift gefunden, in der die Worte „regnante Conrade imperatore“ deutlich zu lesen waren, die man auf Kaiser Conrad III., 1138—1152, beziehen darf. Unter den Altargeräten befindet sich

 

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