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Eigenart des ganzen Feldzuges, der Napoleon nicht auf der gewohnten Höhe erscheinen lasse. — Professor Wenck erfüllte einen zur Sache gehörigen Auftrag, indem er im Namen des Verlegers Dyk die Mitglieder des Marburger Geschichtsvereins zur Subskription auf das neuerdings erschienene Buch „Cassel—Moskau— Küstrin 1812—13, Tagebuch während des russischen Feldzugs geführt von Friedrich Gieße (aus Melsungen), Premierleutnant im 5. kgl. westf. Linien-Infanterie-Regiment, herausgegeben von Karl Gieße, kgl. preuß. Hauptmann a. D.“, zum Vorzugspreis von 5.50 M bezw. 6.50 M (geb.) aufforderte. — Hieran knüpfte Professor Busch eine Empfehlung der Loßberg’schen Erinnerungen in neuer Ausgabe. Landgerichtsrat Gleim machte aufmerksam auf das noch ungedruckte Tagebuch eines Marburger Feldzugteilnehmers Rieß. Geheimrat Hartwig sprach von der seltsamen Bevorzugung des kommandierenden Generals des westfälischen Armeekorps Junot durch Napoleon, sie gehe auf einen von Napoleon einst zu Toulon empfangenen starken Eindruck zurück. General von Pentz bezeichnete Junot als unglaublich roh, er habe schon in Portugal versagt. Professor Busch wies auf die zeitweilige Erschlaffung Napoleons hin, die vielleicht durch epileptische Veranlagung zu erklären sei, dann wieder voller Tatkraft weiche, die besonders wieder an der Beresina voll zur Erscheinung getreten sei. Exzellenz Beß erwähnte, daß Napoleon wie dort auch bei Krasnoi eine Glanzleistung vollbracht habe.

 

4. In der Sitzung des 20. Januar gedachte der Vorsitzende zunächst der Verluste, welche der Verein durch den Tod des Rentners Ludwig Müller und des Gymnasialdirektors Dr. Aly erlitten hat. Es folgte der Vortrag von Dr. W. Sohm: Urchristentum und hessischer Predigerstand im Reformationszeitalter. Der Vortragende ging von der Absicht aus, Schicksale der hessischen Pfarrer im Reformationszeitalter darzustellen und zugleich in diesen einer Wiederbelebung urchristlicher Gedanken über das Amt am Wort Gottes nachzuspüren. War doch dieses

 

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