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[Schlachtfelde] felde Biwak, während Ferdinand von Braunschweig in der total zerschossenen Brückermühle wohnte. Die Franzosen hatten sich zurückziehen müssen. Anderentags fiel freilich das stark beschossene Amöneburg in ihre Hände, den Übergang über die Ohm aber konnten sie nicht erkämpfen. Franzosen und Engländer waren dann aber des Krieges müde geworden. Sie schlossen Friede. Die beiden feindlichen Heere standen sich dann noch bis zum November einander gegenüber, bis der Friedensschluß ihnen bekannt wurde. Die feindlichen Heerführer, Prinz Soubise und Herzog von Braunschweig, schlossen den Waffenstillstand in der zerschossenen Mühle ab, wo auch ein Essen stattfand.

Sie sammelten 200 Louisdor, wovon 100 zur Errichtung des Friedensdenkmals benutzt und 100 dem geschädigten Müller zur Wiederherstellung seines Gehöfts gegeben wurden. Mit dem Wunsche, daß das Denkmal stets in Ehren gehalten werde und niemals wieder ein Feind unser Land betrete, schloß der Redner seine Ausführungen, die besonders dadurch verständnisvoll waren, daß er genau die Punkte bezeichnete, wo die einzelnen Truppen gestanden. — Herr v. Goldammer sprach dem Vortragenden seinen Dank aus. Die Nachwelt möge stets der Hessensöhne, die damals ihr Blut vergossen, sich würdig zeigen und wenn es nötig sei, ebenfalls wieder Gut und Blut fürs Vaterland opfern. Er schloß mit einem Hoch auf Hessenland und Vaterland, worauf die Nationalhymne gesungen wurde, während von Amöneburg herab wieder Böllerschüsse erdröhnten.

Langsam verliefen sich die Teilnehmer, deren Zahl mit gut 4000 nicht zu niedrig geschätzt sein dürfte. Abends loderten von den Höhen Amöneburgs Flammenzeichen weit ins Ohmtal, eine Erinnerung an jene Schreckensnacht der Belagerung vor 150 Jahren. Daß der Friedensstein, die historische Mühle und Brücke, sowie das damalige Schlachtfeld eingehend besichtigt wurde, soll ebenfalls erwähnt werden. Von dem damals so heldenmütig verteidigten Damm ist nichts mehr zu sehen. Wohl aber stieß man, wie bekannt,

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