..

- 94 -

1145 von dem Grafen Rucker II. von Bilstein, dem Graugrafen der Germarmark, „zum Heil seiner Seele“ gegründet und der Jungfrau Maria geweiht. Ursprünglich für Mönche und Nonnen bestimmt, war es seit 1273 nur noch mit Chorfrauen besetzt. Durch die Gunst der Bilsteiner Grafen gelangte das Kloster im Laufe der Jahre zu hohem Ansehen und großem Reichtum. Aus 133 Orten bezog es Dienste und Abgaben. Auch erhielt es frühzeitig die peinliche und niedere Gerichtsbarkeit über die Dörfer des ehemaligen Gerichts Germerode. Ende des 14. Jahrhunderts trat ein Verfall des Klosters ein und 1527 wurde es, wie die übrigen Klöster in Hessen, durch den Landgrafen Philipp den Großmütigen aufgehoben. Die letzte Priorin, Mathilde von Keudell, stellte mit ihren 30 Nonnen den Verzicht aus. Heute bilden die Klostergüter eine Domaine. Die Kirche, eine romanische Pfeilerbasilika, ist von hohem Kunstwert. Sie wurde nach der Einführung der Reformation zu einer evangelischen Predigtkirche umgebaut. Prof. Ulrich gab eine genaue und klare Beschreibung in ihrem früheren und jetzigen Zustande. Nach der Besichtigung des Gotteshauses verweilten die Teilnehmer des Ausflugs noch eine Zeitlang bei einer Tasse Kaffee in der Wirtschaft von Reinhard. Hier dankte Rechnungsrat Hartdegen im Namen der Zuhörer dem geschätzten Redner für seinen Vortrag. Der Ausflug nahm, begünstigt vom herrlichsten Maiwetter, den besten Verlauf.

 

e. Das Heimatmuseum.

Der Zweigverein Eschwege hat im Laufe der Jahre wertvolle Altertümer gesammelt. Die Sammlung mußte bisher in unzulänglichen Räumen aufbewahrt werden. Als die Kreisverwaltung das alte Landgrafenschloß von dem Staate käuflich erwarb, war der Vorstand des Zweigvereins bemüht, die ehemalige katholische Schloßkapelle für das Museum zu gewinnen. Durch das Entgegenkommen des Königlichen Landrats von Keudell ist dem Verein dieser Raum kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Die alte Schloßkapelle hat der Geschichtsverein im Innern herrichten lassen. In

..