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Der vieles Neue bietende Vortrag fand starken Beifall. Herumgereicht wurden einige Bildnisse Kellners aus früherer und späterer Zeit und Bildnisse zeitgenössischer Revolutionäre, wie Hecker, Blum, Soiron und Baveaux, ferner ein das Bild Zinns aufweisender Pfeifenkopf, eine schwarz-rot-goldene Kokarde, die das anwesende Vereinsmitglied, Herr Kochendörffer, 1848 getragen, sowie eine von den Damen damals als Hutband getragene schwarz-rot-goldene Schleife.

 

4. Die Monatsversammlung am 16. Februar 1914 brachte einen anregenden Vortrag des Privatgelehrten Hermann Schelenz über die Palästinareise des Landgrafen Wilhelm im Jahre 1491“.

Wir sind über diese Reise bekanntlich gut orientiert durch das auf der Kasseler Landesbibliothek in zwei Abschriften erhaltene Tagebuch Dietrichs von Schachten, eines der Reisebegleiter. Es trifft sich gut, daß auch der Konstanzer Bürger Konrad Grüneberg, der 1486 auf demselben gewöhnlichen Wege eine Reise in die heiligen Lande unternommen hatte, diese gleichfalls vortrefflich beschrieben und fast künstlerisch illustriert hat, sodaß diese Beschreibung, die Redner wiederholt zum Vergleich heranzog, das Tagebuch Schachtens ergänzt und bestätigt. Während sich die Abreise Grünebergs aus Konstanz

sang- und klanglos vollzog, war diejenige des Landgrafen fast ein Festtag. Am Sonntag nach Ostern, am 10. April 1491, zog Wilhelm, von den „Spitzen der Behörden“ und der Volksmenge geleitet, von dannen. Seine Begleitung bestand aus etwa 15 Personen, darunter außer Dietrich von Schachten Hermann von Werttenschlehen (Wartensleben), Kersten (Christian) von Hanstein, Wolf von Netra, Elgar von Dalwig und Rabe von Herda. Bis vor die Tore Kassels wurde die Reisegesellschaft unter Absingen eines frommen Liedes begleitet. In Borken wurde der erste Halt gemacht, wo sie der Amtmann des oberhessischen Landgrafen, Philipp von Wildungen, mit vortrefflicher Küche bewirtete. Die nächste Station war Marburg, wo der Landgraf von seinem Vetter, Wilhelm dem Mittleren, einige Tage freundlich aufge- [aufgenommen]

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