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- 44 - worfen [geworfen] wurde, ein
Brauch, wie er auch heute noch — noch kürzlich bei der Vermählung der
Kaisertochter — geübt wird und lediglich ein Fruchtbarkeitssymbol bedeutet.
In Ragusa sah man die ersten Türken. Großen Eindruck machte das Spital
auf Rhodus, eine wahre Musteranstalt der damaligen Zeit, für die jährlich
10000 Dukaten aufgewandt wurden. Am 25. Juni war man endlich an der
Küste des heiligen Landes angekommen, mußte aber noch vierzehn Tage,
während welcher Zeit fünf von den Pilgern starben, vor Jaffa liegen,
bis der Statthalter von Jerusalem das Geleite schickte. Über die Reise
im heiligen Land selbst ist wenig zu berichten, das Tagebuch ist hier
gefüllt von religiösen Erwähnungen. Die Unterkunftsverhältnisse in der
heiligen Stadt waren geradezu erbärmlich. Überall wurden den Pilgern
Kontributionen auferlegt. Selbst um schnöden Gewinn konnte man sich
in Jerusalem zum Ritter vom heiligen Grabe schlagen lassen. Auch der
Landgraf machte von diesem Ritterschlage Gebrauch. Die Rückreise machte
man auf demselben Wege, bewunderte die Fruchtbarkeit auf Cypern,
machte ein heftiges Erdbeben mit, besah in Bari das Grab des hl. Nikolaus
und zu Otranto das vermeintliche Grab des Ahnen, Ludwig des Heiligen.
Am 4. Dezember, einem Sonntag, traf man in Neapel ein, wo man auf Einladung
König Ferdinands bis zum 13. Dezember verweilte,
allerhand Festlichkeiten mitmachte, durch den berüchtigten Tunnel
im Posilippo zur Jagd zog und reich beschenkt wurde. In sehr kleinen
Tagemärschen gings dann weiter bis Rom, wo man am 19. Dezember anlangte
und von den Hessen Nagel und Meister Konrad Thone aus Grebenstein, die
ihnen entgegen geritten waren, empfangen wurde. Hier schenkte Papst
Innozenz VIII. dem Landgrafen jenes wertvolle Schwert, das noch jetzt
einen kostbaren Besitz unseres Landesmuseums bildet. Ausnahmsweise
wurde ihnen auch das Schweißtuch der hl. Veronika gezeigt. Alle
diese Bevorzugungen erregten bei den Botschaftern der Könige von Frankreich
und Schottland großen Verdruß. Am Montag nach Neujahr schied man aus
Rom. In Venedig machte man eine Sitzung |
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