vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 

..

- 76 -

[t]welf hu(n)dert iar vnde dry und nu(n)tig iar, dar nach fu[fti]g iar vfgenome[n] wart dy mure vollenkomen.

Hiernach ist die Stadt im Jahre 1293 begonnen worden; die Ummauerung war 1343 vollendet. Die Inschrift ist aus dem 15. Jahrhundert und mit einer andern, auf die Erbauung der Kirche bezüglichen, auf die wir bei der Baugeschichte dieser noch eingehen werden, gleichzeitig, nämlich von 1430; beide sind von demselben Steinhauer gefertigt.

Die erste urkundliche Nennung Zierenbergs geschieht im Jahre 1298.

Wie etwa 70 Jahre früher die Anlage von Wolfhagen das Tal der Erpe, so sollte jetzt die von Zierenberg das Tal der Warme abschließen und zugleich der hessischen Herrschaft in diesen Gegenden einen neuen Stützpunkt geben. Mit Recht hat Dr. Lange in einem seiner Vorträge auf das Landfriedensbündnis von Naumburg zwischen Hessen, Mainz und Paderborn hingewiesen, das sich gegen den Adel richtete. Es herrschte Willkür und Unordnung im nördlichen Hessen und in Westfalen. Darum wurden die Burgen auf den Gudenbergen von Landgraf Heinrich zerstört, vielleicht auch die Malsburg und der Falkenberg; und es ist nicht bedeutungslos, daß um dieselbe Zeit, wo er Zierenberg anlegte, der Landgraf auch sich die Hälfte der Schartenburg abtreten ließ. Damit die Stadt emporkommen konnte, mußten die Feudalburgen unschädlich gemacht werden.

Zierenberg wurde auf Grund und Boden des Klosters Hasungen erbaut, mit welchem sich Heinrich I. im Jahre 1298 dahin verglich, daß das Kloster ihm nicht nur die Kirche zu Hilboldessen — demjenigen Dorfe, das wohl die ersten Ansiedler hergab — überließ, sondern auch auf seine Rechte an der Kapelle der neuen Stadtanlage verzichtete. Da jedoch die Vogtei über Hasungen selbst mainzisches Lehen der Landgrafen war, so sah sich Heinrich I. genötigt, auch die Stadt Zierenberg von diesem zu Lehen zu nehmen. Das Dorf Hilboldessen, das schon 1305 als wüst bezeichnet wird, ging ganz in die neue Stadt auf; das- [dasselbe]

..