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mag noch bis in das 14. Jahrhundert zurückgehen. Daß dieser Bau von alters eine Kapelle gewesen sei, wie alte Leute berichten, ist wenig glaublich. Es wurde früher, mündlicher Mitteilung zufolge, als Kaplanei bezeichnet.

Wir wenden uns zunächst nun zur Betrachtung der Kirche, wobei wir die von Kantor Hufschmidt in seiner Geschichte des oberen Warmetales S. 180 ff. gegebenen baugeschichtlichen Nachrichten zugrunde legen, sie durch anderweite Zusätze ergänzend.

Als Landgraf Heinrich I. im Jahre 1298 sich mit dem Kloster Hasungen über die Besitzverhältnisse der Stadt Zierenberg verglich, entsagte das Kloster allen seinen Ansprüchen an die Kapelle daselbst. Ob eine solche bereits vorhanden oder noch im Bau begriffen war, ist nicht ersichtlich. Jedenfalls war das erste Gotteshaus von bescheidenen Dimensionen.

Mit dem Jahre 1430 wurde ein teilweiser Neubau begonnen. Davon gibt eine Inschrift Kunde, welche in den linken Strebepfeiler neben dem südlichen Kirchenportal, und zwar an der Innenseite eingehauen ist, und ergänzt also lautet:

Datum anno domini m°cccc°. xxx°, sexto post pen-thecostes Incepta est hec structura parietis.

Dy diß ghehowen hayt | dy yß deß wol bekant |

Hans Meynworten yß he ghenant.

Aus der Inschrift lernen wir einmal Jahr und Tag kennen — den 9. Juni 1430 — wo der Bau begonnen ward; sodann den Namen des Steinhauers Hans Meynworten. Endlich dürften die Worte hec structura parietis dahin zu verstehen sein, daß die südliche Seitenwand des Kirchenschiffes damals in Angriff genommen wurde, daß also (wie Hufschmidt auch annimmt) der Chor der alten Kirche stehen blieb und nur teilweise umgebaut wurde. Die alten Bauteile sollen an der Verwendung kleinerer, unregelmäßiger und unbehauener Tuffsteine festzustellen sein. Man vergleiche z. B. die Sockelmauern und das Baumaterial des Chores mit denen des Schiffes und des Turmes. Der Chor sei (wie H. ausführt) dahin umgebaut worden, daß die

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