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ermöglichen, bei dem großen und kleinen Wappenrelief am Schloß und vor allem bei den Schnitzaltären der Elisabethkirche, die in den Jahren von 1511 bis 1517 entstanden. Es würde zu weit führen, auf alle Werke einzugehen, die der Vortragende in den Kreis der von Juppe selbst herrührenden oder unter seinem direkten Einfluß entstandenen Skulpturen einbezog; es sind nicht nur in Marburg (Totenschilde, Kruzifix bei der Elisabethkirche, Skulpturfragmente im „Archiv“ der Elisabethkirche usw.), sondern auch in weitem Umkreis erhaltene Sachen; in Treysa, Frankenberg, Waldeck begegnen die Spuren seines Wirkens. Angesichts eines so reichen Oeuvre ist die Frage nach der künstlerischen Herkunft dieses Meisters, nach den Elementen, die zu seinem Stil beigetragen haben, von grundlegender Wichtigkeit; viele Momente dieses Stils weisen nach den Niederlanden, und diese niederländischen Einflüsse sind dem Marburger Meister durch Calcar übermittelt worden. In der Calcarer Nicolaikirche ist der Marienaltar des Meister Arnt († 1491); die Beziehungen dieses Werks zu den Marburger Altarschreinen sind so zahlreich und charakteristisch, daß wir in dem Calcarer Schnitzwerk den Ausgangspunkt für die Kunst Ludwig Juppes sehen dürfen; und spätere Calcarer Werke bestätigen durch weitere Parallelen den Zusammenhang mit Juppe. — Die zahlreichen Lichtbilder, die Herr Photograph Heinrich Unkel vorführte, erläuterten vortrefflich die interessanten und mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen des Vortragenden, dem der Vorsitzende, Archivrat Rosenfeld, den Dank der Versammlung aussprach; er wies darauf hin, wie erwünscht es sei, daß dieser Marburger Künstler einmal eine so gründliche und erschöpfende monographische Bearbeitung gefunden habe. Wie wir hören, befindet sich eine Publikation von Dr. Neuber über Ludwig Juppe im Druck und wird im Verlage von Elwert erscheinen.

 

7. Freitag, den 10. Juli 1914, fand in den Stadtsälen die Generalversammlung statt. Zunächst erstattete der Vorsitzende, Archivrat Rosenfeld, den Ge- [Geschäftsbericht]

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