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abgesehen wurde; dagegen wurde auf eine Festungsstrafe von 6 Jahren erkannt. Grau wurde, nachdem er 4½ Jahre auf Spangenberg gesessen hatte, begnadigt, aber gleichzeitig verabschiedet. Die Besprechung des interessanten Vertrags, der dem Redner reichen Beifall einbrachte, eröffnete der Vorsitzende, Generalmajor z. D. Eisentraut, indem er sich dahin aussprach, daß die Hauptschuld an dem Unglücksfall doch wohl das Oberkommando trage, das Grau über die Stellung der Vorposten und das Vorhandensein dänischer Streifkorps in der von ihm durchzogenen Gegend nicht genügend unterrichtet habe, wie dies auch in der Berufungsinstanz anerkannt sei. Privatmann Wentzell verlas mehrere gleichzeitige Briefe hessischer Husaren, die die gleiche Ansicht vertraten. Buchdruckereibesitzer Jacob wies auf die bei den Bundestruppen herrschende Mißstimmung gegen das preußische Oberkommando hin. Rechnungsdirektor Woringer trat der auch von Dr. Dellevie vertretenen Ansicht entgegen, daß das Dorf Nörre-Snede unbestraft geblieben sei. Moltke in seiner Geschichte des Krieges gegen Dänemark weist ziemlich deutlich darauf hin, daß die erbitterten Kurhessen (l Bat. 1. Inf.-Regts., l Schwadron Husaren und 4 Geschütze), die nach dem Überfall nach Nörre-Snede entsendet wurden, dort nicht sehr glimpflich verfahren hätten. v. Cochenhausen in der Geschichte des Inf.-Regts. 81 berichtet, daß allen, nur einigermaßen verdächtigen Bauern 25 Hiebe aufgezählt worden seien. Redner konnte dies auf ihm gewordene Mitteilung des kurhessischen Oberstabsarztes Schmidt, der das Bataillon des 1. Inf.-Regts. als Stabs- und Bataillonsarzt begleitet hatte, bestätigen; auch der des Verrats verdächtige Ortspfarrer sei so behandelt worden, dem die entrüsteten „Konräderchen“ auch den gesamten Hausrat zerschlagen hätten. Ökonomierat Gerland bestätigte diese Angaben auf Grund der Mitteilungen von Teilnehmern an der Strafexpedition. Generalleutnant Fritsch sprach sich dahin aus, daß die Sorglosigkeit Graus unbegreiflich sei. Auch wenn ihm von dem Vorhandensein dänischer Streifkorps nichts be- [bekannt]

 

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