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kannt [bekannt] gewesen sei, wäre es doch seine Pflicht gewesen, die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln zu treffen. Die Strafe, die ihm geworden, sei im Hinblick auf seine Verfehlungen eine sehr geringe gewesen. Rechnungsdirektor Woringer teilte mit, daß Grau wegen häufiger Mißhandlung Untergebener bei der Kasseler Bevölkerung außerordentlich unbeliebt gewesen sei, was namentlich bei Gelegenheit der Rekrutierung im Jahre 1848 hervorgetreten sei*). Letztgenannter Redner bot sodann biographische Angaben über diejenigen Kurhessen, die während der Jahre 1849 bis 1851 als Offiziere in der schleswig - holsteinischen Armee gestanden haben. — Professor Dr. Fuckel berichtete über einen dichterischen Wettkampf unter 9 Kasseler jungen Mädchen. Aufgabe war, einem, wohl erdichteten, Herrn Rommel in einem nach gegebenen Endreimen abzufassenden Gedichte eine Liebeserklärung zu machen. Auf Veranlassung der fast vergessenen hessischen Dichterin Philippine Engelhard, geb. Gatterer, wurde der Kampf durch Gottfried August Bürger entschieden, der seinen Schiedsspruch in einem, in recht kräftigen Ausdrücken gehaltenen Gedicht zur Kenntnis der jungen Damen brachte. Auch dieser Vortrag fand reichen Beifall**). —- Generalmajor z. D. Eisentraut teilte mit, daß in der Gemarkung des eingegangenen Dorfes Lutwardessen, dessen Einwohner die Mitgründer der Stadt Zierenberg waren, in der ihre Nachkommen heute noch eine Gesellschaft mit eigenem Grundbesitz bilden, beim Pflügen ein Steinsarg mit einem Gerippe, und zwar auf einem „das Kirchenstück“ genannten Acker, gefunden sei. Die Art des Sarges deute darauf hin, daß es sich um die Reste einer hervorragenden Person handele. Vermutlich habe man hier die letzte Ruhestätte eines Patrons der Lutwardesser Kirche, eines Angehörigen des auf dem Blumenstein am Dörnberg ansässig gewesenen und ausgestorbenen Geschlechts der von Blumenstein

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  *) Vergl. Mitteilungen 1907/8, Seite 112.

**) Der Vortrag ist vollständig abgedruckt im „Hessenland“, 1914, S. 367.

 

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