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3. Am 7. Dezember 1914. Nach Eröffnung der Versammlung erteilte der Vorsitzende dem Bibliotheksdirektor Prof. Dr. B r u n n e r das Wort, der, anknüpfend an die neuerdings in Feindesland gegen Deutsche gefällten schmählichen gerichtlichen Urteile, über ähnliche Urteile aus der französisch-westfälischen Zeit in Hessen berichtete. Nach dem Überfall der Stadt Wanfried durch den preußischen Major v. Hellwig im Jahre 1813 wurden zwei Wanfrieder Bürger, der Mairiesekretär Georg Bernhard Hohmann und der Bürger und Einwohner Reichhard Gottsleben, wider Recht und Gerechtigkeit zum Tode verurteilt und erschossen. Hohmann wurde zur Last gelegt, zwei Gendarmenpferde aus dem Posthause zu Wanfried geführt und den Preußen mit den Worten überliefert zu haben: „Hier sind noch zwei Pferde !“, sowie die Waffen der auseinander gelaufenen westfälischen Soldaten gesammelt und dem Feinde ausgeliefert zu haben. Gottsleben sollte einen französchen Polizei-Agenten, als er bereits zu Pferde saß und in der allgemeinen Verwirrung des Überfalls zu entkommen hoffte, auf dessen wutknirschende Worte : „Wart`, ihr Kanaillen, das soll euch schlecht bekommen!“ wieder heruntergerissen und so dessen Festnahme ermöglicht haben. Die Verhandlung ließ erkennen, daß eine Verurteilung von vornherein beschlossen war. Alle Entlastungszeugen wurden als Mitschuldige abgelehnt. Nur die belastenden Aussagen zweier übel beleumundeter Menschen, von denen der eine als Fälscher und Betrüger, der andere als Spion bekannt war, ließ man gelten. Nur einer der Beisitzer, der Rittmeister Zoll, besaß den Mut, seine Unterschrift unter dem Urteil zu verweigern, wofür er acht Tage Arrest erhielt. Außerdem wurde ihm mit seiner Eskadron die Überwachung der Hinrichtung Hohmanns, die am 4. Mai 1813 stattfand, übertragen. Als Zoll hierbei sah, wie die Gendarmen den Verurteilten mit roher Gewalt aus dem Wagen reißen wollten, sprengte er herbei, stieß die Gendarmen zur Seite und rief Hohmann zu: „Sie

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seinen Ursprung von einer Pest haben, die einst in der westflandrischen Stadt Ypern gewütet hat. Diese gab Anlaß, ein Bild des Todes aufzustellen „in al zijne afschuweligkeid“

 

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