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Vorsitzenden warm begrüßte Dr. Karl Heinrich Schäfer aus Wetter, der durch seine römischen Veröffentlichungen in weiteren Kreisen rühmlichst bekannt geworden ist. Der Gegenstand seines Vertrags war das deutsch-italienische Problem im Mittelalter, das mit interessanten Streiflichtern auf die Gegenwart beleuchtet wurde. Heute wie ehedem finden wir in Italien, was das Verhältnis zu den Deutschen angeht, zwei entgegengesetzte Gruppen. Die eine war und ist ausgesprochen deutschfeindlich. Schon im Mittelalter machte sie keinen Hehl aus ihrer Franzosenfreundschaft. Sie setzte sich meist zusammen aus den demokratisch gerichteten, dem Adel und der Monarchie abholden Teilen der Bürgerschaft und ihrem Gefolge im niederen Volke. In der Pisaner Chronik des 14. Jahrhunderts werden die „borghesi“ den Kaiserlichen gegenübergestellt und mit den Welfen (guelfi) identifiziert. So nannten sie sich mit Vorliebe, weil seit Heinrichs IV. und Friedrich Barbarossas Zeiten deutschwelfische Fürsten mehrfach auch in Italien als Gegner des Reiches aufgetreten waren. Und in der Gegenwart ist es, ähnlich wie ehedem, größtenteils die republikanisch gerichtete Bürgerschaft Italiens, die dem deutschen Volke und seinen beiden verbündeten Kaisern feindlich gesonnen gegenübersteht. Ihre Wortführer sind die links orientierten Zeitungen und die ganze wälsche Freimaurerei, die „framasoni“, die noch heute im Germanentum den aristokratisch gerichteten, von höheren Ideen beherrschten Menschen sehen, der die gottgewollte Autorität anerkennt, die sie selbst verneinen.

Viel erfreulicher ist die Betrachtung der entgegengesetzten Gruppe im politischen Leben der italienischen Vergangenheit. Wenn man den deutschen Königen des Mittelalters ihre Italienfahrten zum Vorwurf gemacht hat, so ließ man dabei außer Acht, daß sie regelmäßig von italienischer Seite selbst gerufen wurden, und mehr noch, daß seit der Herrschaft der Gothen und Langobarden, und besonders seit den Römerzügen der fränkischen, sächsischen und schwäbischen Kaiser ein wertvoller Schatz deutschvölkischen Blutes, deutscher Geschichte und deutschen Rechtes dort unten gewahrt

 

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